Seit einer Woche ruht die Vergabe der Bundesliga-Rechte, nachdem ein Streit zwischen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem Sport-Streamingdienst DAZN um das Rechte-Paket B ausgebrochen ist. Das Paket, das neben den Einzelspielen am Samstagnachmittag auch die Freitagabend-Spiele und die Relegation umfasst, ist das größte der Ausschreibung und damit auch mutmaßlich jenes, das der Liga das meiste Geld einbringen wird.

Wie jetzt bekannt wurde, hat DAZN inzwischen eine Bankbürgschaft aufbringen können. "Die geforderte Bankbürgschaft liegt uns jetzt vor", bestätigte ein DAZN-Sprecher am Mittwoch gegenüber "Bild" sowie auf DWDL.de-Nachfrage. Die fehlende Bürgschaft hatte in der vergangenen Woche dazu geführt, dass die DFL das Rechte-Paket nicht an den Streamingdienst vergeben hat, obwohl dieser nach eigener Darstellung das mit Abstand höchste Gebot abgegeben haben soll. 

Wie die "Bild" berichtet, soll sich die Bankbürgschaft auf rund 200 Millionen Euro belaufen, was etwa der Hälfte der für das Paket gebotenen Summe entspricht. Von geschätzten 400 Millionen Euro, die DAZN für das Paket geboten haben soll, ist die Rede - was deutlich über dem erwarteten Preis liegen würde. Die DFL forderte DAZN daraufhin auf, innerhalb von 24 Stunden eine Bankbürgschaft vorzulegen, was innerhalb der Kürze der Zeit jedoch nicht möglich war. Eine "harte Patronatserklärung" seitens DAZN sei von der DFL, anders als in der Vergangenheit, ebenso wie eine nachgelieferte Garantiezusage der Investmentfirma Access Industries wurde von der DFL abgelehnt.

Streit um angeblich offene Beträge

DAZN mutmaßte daraufhin in einem Schreiben, die DFL-Geschäftsführung habe das Ergebnis bereits vorweggenommen, "um Rechtepaket B in unzulässigerweise Weise an den von ihr bevorzugten Bieter zu vergeben". Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete unterdessen am Dienstag, dass DAZN den finanzellen Verpflichtungen, die sich aus dem aktuellen TV-Vertrag ergeben, nicht immer pünktlich nachgekommen sei. Die Rede ist davon, dass im Moment "Beträge in einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag offen" seien - erklärt sich also dadurch eine mögliche Skepsis der Liga? DAZN konterte und verwies darauf, "immer innerhalb der vereinbarten Zahlungsfristen mit der DFL" zu zahlen, was freilich auch bedeuten könnte, dass die Fristen in Abstimmung mit der DFL verändert wurden.

Eher unwahrscheinlich ist indes, dass die nun vorgelegte Bankbürgschaft dazu führen wird, dass DAZN das Paket nachträglich doch noch zugesprochen bekommt. Dieses wurde übereinstimmenden Berichten zufolge an Sky vergeben. Die DFL erklärte: "Das Rechtepaket B der Rechteperiode 2025/26 bis 2028/29 ist am 16. April nach den allen interessierten Unternehmen bekannten Auktionsregeln vergeben worden. Grundlage waren die bis dahin eingereichten Angebote inklusive der begleitenden Unterlagen. Ein Nachreichen von Unterlagen nach dem gemäß den Auktionsregeln erteilten Zuschlag über ein Rechtepaket hat keine Wirkung."

Wahrscheinlicher ist also, dass sich DAZN mit der nun vorliegenden Bankbürgschaft für den weiteren Verlauf der Rechtevergabe rüstet. Wann der Poker fortgesetzt wird, ist bislang allerdings nicht bekannt. 

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