DAZN hat in den vergangenen Jahren sein Angebot an Live-Fußball zwar erheblich ausgebaut, dafür aber auch mehrfach erheblich die Preise erhöht. Das steht dem Unternehmen zwar grundsätzlich frei, allerdings ist ein Eingriff in Bestandsverträge nicht einseitig möglich. "Saftige Preiserhöhungen in laufenden Verträgen bei DAZN sind für Sportfans nicht nur ärgerlich, sondern ohne Zustimmung der Nutzer:innen auch rechtlich nicht zulässig”, sagt Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale-Bundesverbands VZBV.
Daher hat man sich nun entschlossen, eine Sammelklage gegen DAZN einzureichen. "Die Preiserhöhungsklauseln, die wir mit der Sammelklage angreifen, sind nach VZBV-Auffassung unangemessen benachteiligend und intransparent. Deshalb sind sie unwirksam." Konkret geht es um die Preiserhöhung zum 1. August 2022. Damals hatte sich der monatliche Preis von 14,99 auf 29,99 Euro verdoppelt, der Jahrespreis von 149,99 auf 274,99 Euro erhöht. Preiserhöhungen zu anderen Zeitpunkten sind nicht Teil der Klage.
Wer vom damaligen Preiserhöhungs-Schritt betroffen war, kann sich dieser Sammelklage anschließen und darauf hoffen, Geld von DAZN zurück zu bekommen. Um sich der Klage anzuschließen, muss man sich ins Klageregister eintragen, das allerdings noch nicht eröffnet ist. Die Verbraucherzentrale bietet einen News-Alert an, um über den aktuellen Stand informieren zu lassen.
Doch nicht nur mit der starken Preiserhöhung Mitte 2022 zog DAZN viel Unmut auf sich, nach Angaben der Verbraucherzentralen hätten sich die Beschwerden über den Sport-Streamingdienst im Jahr 2023 auf letztlich 500 in etwa versiebenfacht. Auch darin geht es um Preiserhöhungen und Änderungen im Vertragsverhältnis ohne aus Sicht der Kundinnen und Kunden ausreichende Information. In anderen Beschwerden heißt es, eine Kündigung sei erst nach einem Chat mit dem Kundenservice möglich. "Dabei mussten sie Wartezeiten in Kauf nehmen und im Kundengespräch immer wieder neue Angebote ablehnen", so der VZBV.
VZBV-Vorständin Pop: "Auch wenn der Streaming-Markt hart umkämpft ist, sollten Anbieter besser mit einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis überzeugen und nicht zu unlauteren Mitteln greifen, um Kund:innen zu gewinnen oder an sich zu binden."