Kaum hatte Peter Urban im vergangenen Mai zum 25. und letzten Mal den Eurovision Song Contest kommentiert, kam die Frage auf, wer auf den mittlerweile 75-Jährigen folgen würde. Erstaunlich lange haben sich die Verantwortlichen beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) Zeit genommen, um diese Frage zu beantworten, die gewiss keine unwichtige ist, immerhin ist der ESC nichts weniger als die größte Musikshow der Welt und auch in Deutschland noch immer ein gewaltiger Quoten-Hit - auch wenn die Ergebnisse der deutschen Acts in den vergangenen Jahren stets im hinteren Bereich angesiedelt waren.
Einen Monat vor dem Eurovision Song Contest hat sich der NDR jetzt festgelegt, wer in Malmö auf dem Kommentatorenstuhl Platz nehmen wird. Die Wahl fiel auf Thorsten Schorn, der seit vielen Jahren im Radio und Fernsehen Humor und Schlagfertigkeit beweist und sich gleichzeitig auch mit dem ESC bestens auskennt. Schon beim diesjährigen deutschen Finale, aber auch bei weiteren Sendungen rund um den Song Contest fungierte Schorn als Off-Sprecher, 2011 war er zudem als Außenreporter für das tägliche ESC-Magazin "Show für Deutschland" im Einsatz.
Im Radio ist Thorsten Schorn, 2015 als bester Moderator mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet, seit vielen Jahren beim WDR beheimatet - zunächst bei 1Live, inzwischen bei WDR 2. Darüber hinaus ist seine Stimme fast täglich im Fernsehen zu hören - allen voran im Vox-Dauerbrenner "Shopping Queen". Wenn zudem, wie am vergangenen Wochenende, Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Barbara Schöneberger in der RTL-Samstagabendshow "Denn sie wissen nicht, was passiert" gegeneinander antreten, ist es Schorn, der als Spielleiter die Zügel in der Hand hält.
Mit der Kommentierung der drei ESC-Finalshows im Mai geht für den Kölner nun ein Kindheitstraum in Erfüllung. "Mich hat der ESC schon als Kind fasziniert", erinnert sich Schorn. "Als Deutschland 1982 mit 'Ein bisschen Frieden' gewonnen hat war ich sechs und habe mich gefreut als wären wir Fußball-Weltmeister geworden."
"Thorsten Schorn und der ESC - das matcht."
Dass Thorsten Schorn nun die Nachfolge von Peter Urban antreten wird, sei für ihn "eine große Ehre und Freude", sagt der Moderator. "Ich nehme das Fernsehpublikum in Deutschland an die Hand und gemeinsam erleben wir die größte Musikshow der Welt. Der völkerverbindende Aspekt eines ESC ist doch großartig: Ganz Europa, sogar mit Australien, trifft sich zu diesem friedlichen, bunten Happening - obwohl es im Kern um einen Wettbewerb geht, den jedes Land natürlich gewinnen möchte."
Im Gespräch mit DWDL.de verspricht Thorsten Schorn indes, grundsätzlich jedem Song eine Chance zu geben. "In meinen Radiosendungen gehört es dazu, dass ich bei einem neuen Titel die Daumen drücke, dass er beim Publikum ankommt. Da habe ich also einen grundsätzlich positiven und offenen Umgang mit neuer Musik."
Nur auf das seit Jahren traditionelle ESC-Schauen mit Freunden muss Thorsten Schorn in diesem Jahr zwangsläufig verzichten. "Natürlich gibt es bei uns im Freundeskreis jedes Jahr eine kleine ESC-Party zuhause, selbstverständlich mit Käseigel, kleinen Fähnchen und Wettlisten, wer gewinnt. Das wird mir fehlen", räumt er ein. "Aber dafür bin ich ja jetzt bei der ganz großen ESC-Party dabei. Und meine Freunde brauchen in gewisser Weise ja auch nicht auf mich zu verzichten."