Nachdem Sky in Großbritannien und Irland seine neue Box "Sky Stream" bereits eingeführt hat, hat Sky-Deutschland-Chef Barny Mills nun auch den Start in Deutschland für Spätsommer in Aussicht gestellt, Österreich soll 2025 folgen. Die neue Box, über die sowohl lineare Kanäle wie auch On-Demand-Inhalte von Sky selbst wie anderen Anbietern nutzen lassen, soll "das Fernseherlebnis auf die nächste Stufe" heben und die Antwort von Sky auf die zunehmende Komplexität sein, sprich: die wachsende Zahl an Streaming-Anbietern.

Denn bei Sky Stream wird man beispielsweise eine übergreifende Suche über die Inhalte von Sky wie auch anderer Streaming-Dienste anbieten und will die Angebote über eine intuitive Benutzeroberfläche einfacher zugänglich machen. Sky verspricht ein "nahtloses Erlebnis". CEO Barny Mills erklärte in einem "WamS"-Interview vom Wochenende: "Gerade weil es Mitbewerber gibt, die riesige Summen in Inhalte investieren, wollen wir besser aggregieren als andere."

In dieser Lesart ist Sky Stream also auch ein Stück weit die Antwort darauf, dass man das eigene Angebot zuletzt geschrumpft hat - etwa durch den Ausstieg aus der Produktion deutscher Serien. Diese Entscheidung verteidigt Mills übrigens so: "Wir haben festgestellt, dass sich diese Investitionen nicht in ausreichendem Maß in der Entwicklung der Abonnentenzahlen gespiegelt hat. Und schließlich auch nicht stark genug dazu beigetragen hat, langfristig ausreichend viele Kunden bei uns zu halten, was eine der wichtigsten Kennzahlen überhaupt ist." Gleichwohl betont er, dass man natürlich auch weiterhin in deutsche Inhalte investiere, etwa bei Dokus. "Zentral für uns ist es, das Geld dort zu investieren, wo wir den größten Wert für unsere Kunden schaffen, dazu gehören auch Sportrechte."

Doch zurück zu Sky Stream - wie sortiert sich dieses neue Angebot denn nun in die zunehmend unübersichtlich wirkende Palette der schon vorhandenen Produkte Wow, Sky Q over IP und seit kurzem auch noch Sky TV ein? Versuchen wir, das Wirrwarr etwas zu sortieren: Wow ist die Sky-Antwort auf die zahlreichen anderen Streamer. Es funktioniert also ohne lange Vertragsbindung, es gibt keine eigene Hardware, stattdessen Apps für viele Fernseher und bereits im Markt befindliche Boxen anderer Hersteller. Sky Q over IP wiederum ist schon seit Jahren das Angebot für alle Sky-Abonnentinnen und Abonnenten, die ihr Signal nicht über Satellit oder Kabel, sondern direkt übers Web empfangen wollen und trotzdem ein normales Sky-Abo mit den klassischen Paketen abschließen. Im Vergleich zur normalen Sky-Q-Box, die an einen klassischen Empfangsweg gebunden ist, bringt sie ein paar Einschränkungen mit - es fehlt beispielsweise die Festplatte, auch UHD ist nicht möglich.

Das jüngst vorgestellte Angebot "Sky TV" war keine technische Neuerung, denn wer es bestellt, bekommt die bekannte Sky Q over IP-Box nach Hause geliefert. Sky ermöglicht die Nutzung dieser Box nun aber quasi ohne Abonnement eines Sky-Pakets. Dass man Sky TV überhaupt gestartet hat, ist wohl einzig auf die Tatsache zurückzuführen, dass im Sommer das sogenannte "Nebenkostenprivileg" fällt und Millionen Kabel-Haushalte, die bislang über die Nebenkosten für ihren Anschluss zahlten, plötzlich frei wählen können. Sky TV bietet somit eine Kabelanschluss-Alternative und ermöglicht den Empfang von öffentlich-rechtlichen wie privaten Free-TV-Sendern in HD. Als echter Sky-Inhalt ist per se nur Sky Sport News dabei, Hintergedanke von Sky ist aber, dass man mit der einfachen Zubuchmöglichkeit weiterer Sky-Pakete auch mehr Kundinnen und Kunden für seine höherpreisigen Pakete gewinnen kann, wenn sie erst mal die Sky-TV-Box zuhause stehen haben.

Sky Stream ist ab Spätsommer also vor allem als technisch überlegener Ersatz für die bisherige Sky Q IPTV-Box zu sehen und wird dann auch im Mittelpunkt des Sky-Marketings stehen. Barny Mills, CEO von Sky Deutschland: „Wir freuen uns, dass wir Sky Stream nun auch in Deutschland und Österreich anbieten können. Es wird eine zentrale Rolle in unserer Strategie spielen, unser Geschäft weiter auszubauen." Mills sieht damit "ein aufregendes neues Kapital, das das Fernseherlebnis unserer Kunden verändern wird."