Claus Strunz verlässt Axel Springer, das hat der Medienkonzern am Freitagvormittag bekanntgegeben. Demnach habe sich der Geschäftsführer TV & Video bei Axel Springer und frühere "Bild"-Chefredakteur nach 25 Jahren zu diesem Schritt entschlossen. Wirklich überraschend kommt die Meldung jetzt allerdings nicht, war doch seit mittlerweile einem Jahr unklar, wie es genau mit Strunz bei Springer weitergehen würde.
Damals, im März 2023, ordnete der Konzern die "Bild"-Chefredaktion neu. Johannes Boie, Alexandra Würzbach und Claus Strunz mussten damals allesamt die oberste "Bild"-Führungsetage verlassen. Strunz war es auch, der die TV-Aktivitäten der Zeitung verantwortete. Aber schon vor einem Jahr waren diese merklich zusammengestrichen worden. Zum Jahreswechsel 2023/24 machte Springer Bild TV endgültig dicht und gab die entsprechende Sendelizenz zurück.
Weder Strunz noch Axel Springer wollten sich in den zurückliegenden zwölf Monaten zum Status Quo der Zusammenarbeit äußern. Nun ist also klar, dass es künftig eine solche Zusammenarbeit nicht mehr geben wird. Damit ist Strunz auch raus bei der Produktionsfirma Maz&More, die für das erfolgreiche Sat.1-"Frühstücksfernsehen" verantwortlich zeichnet. Hier war er bis zuletzt Programmgeschäftsführer. Die Produktionsfirma gehört zu WeltN24 und damit zu Axel Springer. Schon vor einiger Zeit installierte Springer bei Maz&More über Strunz aber Frank Hoffmann als Vorsitzenden der Geschäftsführung.
Zum Abschied richten sich alle Beteiligten nun nette Worte aus. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer, erklärt: "Mit keinem Chefredakteur habe ich bei Axel Springer so lange zusammengearbeitet wie mit Claus Strunz. Über fast drei Jahrzehnte hat er mit Leidenschaft und Erfolg in seinen verschiedenen Rollen das Unmögliche möglich gemacht. Ich danke Claus von Herzen für die gute Zusammenarbeit und wünsche ihm alles Gute für das, was kommt."
Claus Strunz selbst sagt zu seinem Abschied: "Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für eine großartige Zeit. Mit den Besten zusammenarbeiten zu dürfen, mit Ausnahmetalenten, begnadeten Reporterinnen und Reportern, Foto- und Video-Virtuosen und brillanten Gedanken-Jongleuren - das ist ein großes Geschenk. Wir waren unbeugsam, haben manches bewegt, miteinander gewonnen und verloren, viel gelacht und manchmal geweint. Es war der schönste Arbeitsplatz der Welt."
Claus Strunz begann im Jahr 1998 seine Karriere bei Axel Springer, damals als Ressortchef des Feuilletons bei "Welt", später wurde er zum stellvertretenden Chefredakteur berufen. Ende 2000 übernahm Strunz die Chefredaktion von "Bild am Sonntag", 2008 wurde er Chefredakteur des "Hamburger Abendblatts", das er bis 2011 redaktionell verantwortete. Aufgrund seiner TV-Erfahrung als Moderator verschiedener Talksendungen bei ntv, N24 und Sat.1 wurde Strunz 2011 zum Geschäftsführer für TV und Video bei Axel Springer berufen. 2014 übernahm er in dieser Funktion die Programmgeschäftsführung von Maz&More. 2020 wechselte Strunz in die Chefredaktion von "Bild", um die Videostrategie der Marke weiterzuentwickeln. Ab 2021 gehörte er als Chefredakteur zum dreiköpfigen "Bild"-Chefredakteurs-Team.