Auch 2023 war der Werberat kaum zum Handeln gezwungen. Ausgesprochen wurden lediglich acht Rügen, wie das Gremium nun freudig mitteilte. Das sei ein deutliches Zeichen, dass herabwürdigende oder diskriminierende Werbung nur noch eine Randerscheinung darstelle. Angeschaut wurden sich 355 Fälle, die Beschwerden hervorriefen – weniger als früher. In 262 Fällen konnte kein Verstoß festgestellt werden. In 85 Fällen wurden Werbekampagnen von den Unternehmen zurückgezogen oder geändert, nachdem der Werberat sie zur geäußerten Bürgerkritik kontaktiert hatte.
Bei den acht Fällen, in dem es am Ende in der Tat zu Rügen kam, soll es sich vier Mal um Motive gehandelt haben, die sexistische Werbung auf Fahrzeugen gezeigt hätten. In zwei Fällen für Spieleentwickler wurde Gewalt gegenüber Frauen verharmlost, weitere zwei Motive auf einem Flyer sowie einem Plakat wurden als sexistisch bewertet.
In der Tat waren Beschwerden über geschlechterdiskriminierende Werbung auch 2023 am Häufigsten, dahinter folgte Kritik, weil möglicherweise "ethische und moralische Mindestanforderungen" nicht eingehalten wurden. Die höchsten Beschwerdezahlen nach Werbemitteln gab es 2023 – wie schon in den Vorjahren – zu Online-Werbung, gefolgt von TV-Spots, Plakaten (print und digital), Fahrzeugwerbung und Printanzeigen.
Der Werberat befasst sich inzwischen auch mit dem Thema Influencer-Werbung. Im Jahr 2024 startet der Deutsche Werberat gemeinsam mit anderen europäischen Selbstkontrolleinrichtungen ein Projekt, in dem Influencer im Rahmen eines Online-Trainings zu "verantwortungsvoller kommerzieller Kommunikation geschult werden."