© Heute
"Heute"-Herausgeberin Eva Dichand hat in den vergangenen Tagen mehrere Artikel veröffentlicht, in denen sie Politik, Justiz und Medien kritisierte. Dabei entstand der Eindruck, alle hätten es auf die Gratis-Zeitung und auch sie selbst abgesehen. Hintergrund: Vor rund einem Jahr hat bei "Heute" eine Hausdurchsuchung im Rahmen der sogenannten Inseratenaffäre stattgefunden (DWDL.de berichtete). Im Kern geht es um die Frage, ob und wenn ja welche Medien durch Inserate käuflich sind und positive Geschichten lancieren. Dichand wies diesen Vorwurf stets zurück und macht das auch jetzt wieder in ihrer Artikel-Serie. Stattdessen vergleicht sich die Herausgeberin mit der Vize-Chefredakteurin der "SZ", Alexandra Föderl-Schmid, und schreibt, dass sich die Tatsache, private Fotos seien beschlagnahmt und von dutzenden Personen durchgesehen worden, so anfühle, als "wenn man laufend vergewaltigt wird".
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Eva Dichand
Den Medien wirft Eva Dichand vor, Grundsätze über Bord zu werfen, sobald es um die Familie Dichand geht, sie spricht von einer "journalistischen Hetzjagd". ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zitiert sie mit den Worten: "Sie haben jetzt monatelang über unsere neue Gebühr berichtet, das ist halt jetzt die Retourkutsche!" Weißmann teilte daraufhin mit, es sei "befremdlich, wenn aus einem persönlichen Telefonat zwischen Geschäftsführern in einem Zeitungskommentar zitiert wird". Wenn allerdings falsch und kreditschädigend zitiert werde, bedürfe es einer Richtigstellung, so Weißmann weiter. "Der ORF berichtet unabhängig, objektiv und gibt keine ‚Retourkutschen‘. Die ORF-Redaktionen arbeiten unbeeinflusst und nicht auf Zuruf oder gar Anweisung des Generaldirektors." Die gesamte Artikel-Serie von Eva Dichand in "Heute" finden Sie hier (1 | 2 | 3). Aber Achtung: Für Außenstehende könnten die Texte etwas zusammenhangslos wirken. Der Frage, ob sich "Heute" in einem bestimmten Fall hat kaufen lassen, sind die Kollegen des Watchblogs "Kobuk" nachgegangen. Spoiler: Nein. Bei der "Kronen Zeitung", wo Dichands Mann arbeitet, den sie ebenfalls harsch verteidigt, sieht es aber möglicherweise ganz anders aus.
© Die Tagespresse
Rund um die Geschichte von Eva Dichand gibt es noch eine skurrile Anekdote. Das Satire-Portal "Die Tagespresse" hat sich nach der Veröffentlichung von Dichands Texten mit der "Heute"-Herausgeberin beschäftigt ("Eva Dichand, die Anne Frank der österreichischen Medienlandschaft"). Dabei verwendete man ein Foto von Dichand, das man nicht nutzen durfte. Daraufhin wurde das Portal von einem Dichand-Anwalt abgemahnt und sollte nicht nur 1.000 Euro Entschädigung zahlen, sondern auch 1.781,28 Euro Anwaltskosten - was die "Tagespresse" direkt tat. Gleichzeitig tauschte man das Dichand-Foto gegen eins von Barbara Streisand aus und begab sich auf der Webseite von "Heute" auf die Suche nach urheberrechtlich geschützten Fotos - und wurde fündig. In zwei Texten nutzte die Redaktion Fotos, deren Rechte bei der "Tagespresse" lagen. Das Satire-Portal wollte pro Foto 1.000 Entschädigung (zu zahlen an eine Caritas-Einrichtung) sowie 1.781,28 Euro an Anwaltskosten zurück. Am Montag dann vermeldete die "Tagespresse" eine "Einigung zwischen [den] Satirezeitungen". Demnach erstattet der "Heute"-Anwalt dem Satire-Portal den kompletten Betrag zurück und dafür verzichtet die "Tagespresse" auf ein weiteres Vorgehen. Beide Unternehmen spenden zudem jeweils 1.000 Euro an die Caritas-Einrichtung Gruft in Wien. "Lediglich die Würde und die journalistische Glaubwürdigkeit von Frau Dichand konnten trotz intensiver Bemühungen nicht mehr rückerstattet werden", so die "Tagespresse".
© Puls 4
Nachdem bereits vor wenigen Wochen bekannt wurde, dass Puls 4 seine Europa-League-Rechte noch vor dem Beginn des eigentlichen Rechtezyklus ab der kommenden Saison an ServusTV abgeben wird, ist das nun auch von den Sendern bestätigt worden. ServusTV wird damit weiterhin die Top-Spiele von Europa- sowie Conference League übertragen, hinzu kommen Highlights der Champions League. ProSiebenSat.1Puls4-Chef Markus Breitenecker spricht von einem "mutigen Schritt für uns im Wettbewerb", was wohl eine etwas eigenwillige Beschreibung der Situation ist. "Die aktuellen Herausforderungen am österreichischen Medienmarkt machen derartige Manöver erforderlich, um auch in Zukunft budgetäre Spielräume für neuen, attraktiven Content zu schaffen." Breitenecker räumt damit recht offen ein, dass die Entscheidung vor allem finanzielle Gründe hat. Zuletzt hatte sich das Unternehmen auch schon dazu entschieden, die bestehenden Eishockey-Rechte nicht zu verlängern (DWDL.de berichtete).
© ORF
In der neuen ORF-Show "Clever - Die Rätselshow" hat es eine Panne gegeben. In einem Spiel mussten die Kandidaten in einer Grafik durchgebrannte Glühbirnen zählen, hatten dafür aber nur 15 Sekunden Zeit. Eine Teilnehmerin zählte 21 durchgebrannte Glühbirnen, richtig sei aber 22 gewesen, wurde kurz danach aufgelöst. Später stellte sich aber heraus, dass 21 sehr wohl die richtige Antwort war. Die Geschäftsführerin der Produktionsfirma Sandrats, Sandra Klingohr, spricht gegenüber dem "Standard" von einer "wenig optimalen grafischen Darstellung". Dadurch sei "nicht ganz klar ersichtlich, ob es sich hier um drei oder vier freie Felder handelt". Dennoch bestätigte die Produzentin 21 als richtige Antwort. Den Kandidatinnen habe man "eine finanzielle Kompensation angeboten, mit der sie mehr als zufrieden sind".
© Kurier
Zu weitreichenden Veränderungen kommt es bei der Tageszeitung "Kurier". Nachdem im vergangenen Jahr bereits 20 Stellen abgebaut wurden, sind nun sogar gleich 40 Jobs beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet worden. Das ist ein beachtlicher Teil der aktuell rund 175 Redaktionsmitglieder. Darüber hinaus hat die Zeitung bekanntgegeben, dass sie mit Martin Gebhart zum 1. März einen neuen Chefredakteur erhält. Er folgt auf Martina Salomon, die Herausgeberin wird. Das alles kommt nur wenige Wochen nachdem Richard Grasl zum 1. Januar die Geschäftsführung des "Kurier" übernommen hat. "Dieser Schritt ist sehr bedauerlich, jedoch notwendig, um für den ‘Kurier’ eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft abzusichern", erklärte Grasl zu den anstehenden Kündigungen. Außerdem will man sich beim "Kurier" künftig auf das Kerngeschäft konzentrieren, was zu Veränderungen beim Film- und Fernsehpreis Romy führen wird. 2024 soll die Preisverleihung ohne Gala in der Wiener Hofburg, aber weiterhin mit ORF-Übertragung, stattfinden. Die Gala ab 2025 will man neu evaluieren und in veränderter Form fortsetzen.
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Peter Westenthaler
Die FPÖ wird den ORF im anstehenden Nationalratswahlkampf ziemlich sicher zur Zielscheibe machen - und Stufe eins ist nun wohl gezündet worden. So hat die Partei angekündigt, Peter Westenthaler in den ORF-Stiftungsrat zu entsenden. Diese Personalie schlug in den vergangenen Tagen hohe Wellen. In einem Interview mit dem "Standard" erklärte Westenthaler zwar: "Ich will nichts zerstören, nichts aus den Angeln heben." Weitere Aussagen klingen aber nicht unbedingt so, als läge ihm das Wohl des ORF am Herzen. "Der ORF pflegt die von ihm verlangte Äquidistanz zu allen Parteien derzeit nur zu einer Partei, der FPÖ. So arg war es noch nie. Das ist eine reine Propagandamaschinerie", so der neue Stiftungsrat. Dem ORF-Journalisten Armin Wolf wirft Westenthaler zudem "Agitation" vor. FPÖ-Politiker würden von Wolf "besonders kritisch und manchmal verhöhnend behandelt".
© ORF
Zu dem Interview hat sich auch der ORF-Redaktionsrat geäußert und die Unterstellungen Westenthalers zurückgewiesen. "Der ORF-Redaktionsrat [...] erinnert Herrn Westenthaler daran, dass er als Stiftungsrat gemäß ORF-Gesetz ausschließlich im Interesse des Unternehmens zu agieren hat und nicht im Interesse oder Auftrag der ihn entsendenden politischen Partei", heißt es in einer Stellungnahme. Der Redaktionsrat findet es außerdem "irritierend", dass Westenthaler oft bei oe24.TV zu sehen ist, obwohl das ORF-Gesetz die Beschäftigung von Stiftungsräten bei anderen Medienunternehmen ausschließt. Laut Westenthaler besteht zwischen ihm und oe24.TV kein Arbeitsverhältnis. Westenthaler hatte zudem angekündigt, bei oe24.TV über Sitzungen des Stiftungsrat informieren zu wollen - obwohl die Beratungen der Verschwiegenheit unterliegen. Die ORF-Redakteurinnen und Redakteure fordern nun die Bundesregierung dazu auf, vor der Bestellung von Peter Westenthaler zum Stiftungsrat die Vereinbarkeit seiner Nominierung mit den Bestimmungen des ORF-Gesetzes zu überprüfen.
Österreich in Zahlen
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Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz hat am Montagabend im "ZiB 2"-Studio Platz genommen und die Fragen von Armin Wolf beantwortet. Das Interview geriet teilweise zu einem absurden Schauspiel, in dem Kurz Wolf dazu bringen wollte, mit ihm zu wetten. Dennoch schalteten viele Menschen ein: 685.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren mit dabei und bescherten ORF 2 damit fantastische 32 Prozent Marktanteil. Im Vergleich zur "ZiB 2"-Ausgabe am Montag davor stieg die Reichweite um mehr als 100.000.
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Bei RTL Österreich feierte derweil "Let’s Dance" einen erfolgreichen Start in die neue Staffel. 108.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren bei der Auftaktshow am vergangenen Freitag mit dabei, nur "Wer wird Millionär?" erreichte bei RTL in der vergangenen Woche noch mehr Menschen. Der Marktanteil der Tanzshow beim jungen Publikum (12-49) lag bei 6,6 Prozent. "Let’s Dance" lag damit recht deutlich über dem RTL-Schnitt, aber weit unter den Werten, die etwa der ORF mit seinen "Dancing Stars" einfährt.
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Am vergangenen Dienstag ist in ORF 1 die 600. Ausgabe von "Willkommen Österreich" zu sehen gewesen - und mit 444.000 Zuschauenden sowie 23 Prozent Marktanteil war das auch ein schöner Erfolg für den Sender. In der klassischen Zielgruppe kam die Ausgabe auf 22 Prozent und bei den 12- bis 29-Jährigen sogar auf 30 Prozent Marktanteil. Nach ORF-Angaben war es die meistgesehene "Willkommen Österreich"-Ausgabe seit April 2021.
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Die neue ORF-Serie "Biester" hat seine Auftaktwerte in Woche zwei weitestgehend gehalten. 325.000 und 292.000 Menschen sahen sich die beiden Folgen am Montagabend an, damit lag die Serie auf dem Niveau von vor einer Woche (DWDL.de berichtete). Die Marktanteile waren mit 12 und 11 Prozent Marktanteil aber erneut etwas enttäuschend angesichts der Wichtigkeit der Serie für den ORF. In einer Pressemitteilung nach dem Start in der vergangenen Woche teilte der ORF mit, dass die Reichweiten inklusive der Vornutzung auf den On-Demand-Plattformen bei 362.000 und 407.000 lagen - auch damit lagen die "Biester" aber unter den Werten vieler anderer ORF-Serien auf diesem Sendeplatz.