Seit fast zwei Jahren steht Florian Hager nun schon an der Spitze des Hessischen Rundfunks (HR). Seither bemüht er sich um einen merkbar anderen Ton in der Kommunikation und schlägt neue Wege ein, zuletzt war das bei der Suche nach einer neuen Programmdirektorin bzw. eines neuen Programmdirektors zu beobachten (DWDL.de berichtete). Gleichzeitig baut Hager das Unternehmen massiv um, sodass es intern auch schon mal zu Protesten kommt. Nun hat der HR-Chef der "FAZ" ein Interview (€) gegeben und darin gleich mehrfach aufhorchen lassen.
Dass die Akzeptanz in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sinkt, ist allgegenwärtig spürbar. So sehr unter Beschuss wie in den vergangenen Jahren standen die Anstalten noch nie - und das ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die Kritiker lauter und sichtbarer geworden sind. Doch während ARD-Verantwortliche bislang meist auf die trotz allem hohen Zustimmungswerte verwiesen haben, schlägt Florian Hager nun andere Töne an. Im "FAZ"-Interview sagt er: "Die Akzeptanz ist nicht mehr so unumstritten, wie sie sein sollte."
Und auch in Sachen Rundfunkbeitrag überrascht Hager mit einer Aussage. "Die Landesrundfunkanstalten haben schon einen geringeren Bedarf an zusätzlichen Mitteln angemeldet, als sie eigentlich hätten anmelden müssen", sagt der HR-Intendant. "Wir warten jetzt auf die Vorschläge der KEF." Bei der Anmeldung ihres Finanzbedarfs vor rund einem Jahr hatten die Anstalten bereits auf den aus ihrer Sicht nur moderat erhöhten Mehrbedarf hingewiesen. Dass man aber eigentlich mehr hätte anmelden müssen, als man es tat - das hat bislang noch niemand so deutlich formuliert.
Einmal mehr unterstrich Hager gegenüber der "FAZ", dass der Hessische Rundfunk kleiner werden müsse. "Wir müssen als Hessischer Rundfunk damit umgehen, dass wir weniger Geld haben. Wir müssen sparen. Wir müssen kleiner werden", sagte er. Bereits vor rund einem Jahr erklärte Hager im DWDL.de-Interview Ähnliches, als er sagte, man müsse eine "Transformation im Schrumpfen hinkriegen". Konkret kündigte Hager gegenüber der "FAZ" jetzt noch an, künftig nur noch jede fünfte altersbedingt frei werdende Stelle neu zu besetzen. Damit setze man nicht nur Sparanforderungen der KEF um, sondern schaffe teilweise auch finanzielle Spielräume für Neues.