RBB-Programmdirektorin Martina Zöllner will in ihren im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Das hat der RBB am Dienstag bekanntgegeben. Sie wird den öffentlich-rechtlichen Sender damit zum 31. Juli verlassen. Zöllner war erst im vergangenen Frühjahr als Nachfolgerin von Jan Schulte-Kellinghaus zur Programmdirektorin gewählt worden - auch, um vor dem Hintergrund der RBB-Krise wieder vermehrt Ruhe in den Sender zu bringen.
"Auf Bitten von Katrin Vernau habe ich, als sich der RBB nach der Krise auf einen Neustart vorbereitet hat, die Leitung der Programmdirektion für ein gutes Jahr übernommen. Ich wollte zur dringend notwendigen Konsolidierung beitragen", sagte Martina Zöllner. "Ich habe das gern getan, vieles ist gelungen, zusammen mit den so engagierten, klugen Kolleginnen und Kollegen im Sender. Sie setzen diesen Kurs fort; für mich ist es nun Zeit, wieder stärker inhaltlich statt vornehmlich administrativ zu arbeiten und so einen Teil meiner gestalterischen Freiheit zurückzugewinnen."
Die 62-Jährige war lange für den SWR verantwortlich, ehe sie 2017 als Leiterin des Programmbereichs Dokumentation und Fiktion zum RBB kam. Von 2021 an verantwortete sie das gesamte Kulturprogramm des RBB, darunter auch die Bereiche Fiktion und Dokumentation sowie die Radioprogramme Radioeins und RBB Kultur. Letzteres wird in wenigen Wochen in Radio 3 umbenannt (DWDL.de berichtete). Erst vor wenigen Wochen hatte sie zudem ein neues Vorabend- und Abendprogramm für das RBB Fernsehen auf die Schiene gebracht.
RBB-Intendantin Ulrike Demmer bedauerte Zöllners Entscheidung. Demmer bezeichnete sie als "herausragende Programmmacherin" und verwies auf Produktionen wie "Tina mobil", "Legal Affairs" oder "Warten auf'n Bus" sowie Dokumentationen wie "Wirecard - die Milliardenlüge", "Berlin 1945" oder "Charité intensiv".
Klar ist aber auch: Vor dem Hintergrund der Sparmaßnahmen wurde es für Zöllner zuletzt schwieriger, programmliche Akzente zu setzen. Wohin es sie künftig ziehen wird, ist bislang allerdings noch nicht bekannt. Das gilt freilich auch für ihre Nachfolge, um die sich in den nächsten Wochen und Monaten nun der RBB-Rundfunkrat bemühen wird.