Foto: RTL"Ich finde es gut, dass über unser Programm gesprochen wird", sagte RTL-Chefin Anke Schäferkordt jüngst der "Süddeutschen Zeitung" mit Blick auf die Diskussion über "Deutschland sucht den Superstar". Ob sie es auch so gut findet, dass die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) über ihr Programm gesprochen hat, ist allerdings fraglich.

"Wegen möglicher sozialethischer Desorientierung von Kindern und Jugendlichen" hat die KJM, die gemäß Jugendmedienschutz-Staatsvertrag die Aufsicht über Rundfunk und Telemedien führt, jedenfalls schon vor rund drei Wochen ein Prüfverfahren wegen "Deutschland sucht den Superstar" eingeleitet und sich seiner Sitzung am Dienstag nun auch eingehend mit dem Thema beschäftigt.


Insbesondere die Inszenierung durch RTL, die einige der Kandidaten nach Ansicht der KJM gezielt lächerlich gemacht habe und damit dem Spott eines Millionenpublikums ausgesetzt habe, sei dabei erörtert worden, wie das Gremium wissen lässt. Teil dieser Inszenierung seien auch die "beleidigenden und herabsetzenden Kommentare des Jury-Mitglieds Dieter Bohlen" gewesen, so die KJM. Das Gremium ist nun der Auffassung, dass eine "Entwicklungsbeeinträchtigung von Kindern und Jugendlichen nicht ausgeschlossen werden kann."

Bevor die KJM aber irgendwelche Maßnahmen ergreift, darf RTL zu der ganzen Angelegenheit erst noch Stellung nehmen. "Angesichts der hohen Resonanz auf das Format hat die KJM eine mündliche Anhörung befürwortet", heißt es in einer Mitteilung. Der Vorsitzende Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring präzisiert: "Wir wollen ganz gezielt mit der Geschäftsführung und den Programmmachern ein Gespräch führen und dabei die Verantwortung von Fernsehsendern gegenüber jungen Zuschauern erörtern."

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Besonders kritisiert wird von der KJM, dass "DSDS" vor der Ausstrahlung nicht der "Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen" (FSF) vorgelegt worden sei. Zum wiederholten Mal sei damit eine Sendung, die aus Jugendschutzsicht nicht offensichtlich unbedenklich sei, ohne Befassung der FSF gezeigt worden. Damit werde nach Auffassung der KJM das Kernstück des neuen Modells der "regulierten Selbstregulierung" in Frage gestellt.