5 Stunden und 42 Minuten haben die Menschen im vergangenen Jahr täglich mit Bewegtbild-Inhalten aller Art verbracht, das waren fünf Minuten mehr als im Jahr davor. Das ist das Ergebnis der Mediennutzungsanalyse 2023 von VAUNET – Verband Privater Medien. Das Wachstum kommt aber vor allem aufgrund der deutlich gestiegenen Online-Video-Nutzung der 14- bis 69-Jährigen zustande, hier ging es um satte 18 Minuten auf insgesamt fast 100 Minuten nach oben. Die tägliche Fernsehnutzung der ab 14-Jährigen sank dagegen um 13 Minuten auf 3 Stunden und 20 Minuten.
Das lineare Fernsehen musste damit zwar Einbußen hinnehmen, sorgt aber noch immer für den größten Teil der täglichen Bewegtbildnutzung in Deutschland. Und weil das Privatfernsehen zu Beginn des Jahres 40-jähriges Jubiläum feierte, hat der VAUNET auch gleich noch ein paar Vergleichswerte mit im Gepäck. Demnach lag die durchschnittliche tägliche TV-Sehdauer vor 40 Jahren bei 1 Stunde und 49 Minuten.
Rechnet man alle Audio- und audiovisuellen Medien zusammen, so lag die tägliche Durchschnittsnutzung bei den Menschen ab 14 Jahren im vergangenen Jahr bei 9 Stunden und 46 Minuten, das ist ein Minus von 8 Minuten im Vergleich zu 2022. Gegenüber der Vor-Corona-Zeit hat es aber ein deutliches Plus gegeben, 2019 waren es "nur" 8 Stunden und 59 Minuten. Aber auch hier ist das vor allem auf Online-Videos und Musikstreaming zurückzuführen, das lineare Fernsehen sowie das Radio haben gegenüber 2019 verloren. Vor 40 Jahren lag die durchschnittliche tägliche Radio- und TV-Nutzung noch bei 4 Stunden und 25 Minuten.
Die Gesamtmediennutzung in Deutschland über alle Mediengattungen hinweg betrug im Jahr 2023 täglich 11 Stunden und 9 Minuten und ging im Vorjahresvergleich um elf Minuten zurück. Auch hier ist ein Vergleich zu 2019 spannend, denn auch da lag die Mediennutzung bei deutlich niedrigeren 10 Stunden und 25 Minuten.
VAUNET-Geschäftsführer Frank Giersberg sagt: "40 Jahre nach dem Start des Privaten Rundfunks in Deutschland sind die Radio- und Fernsehprogramme sowie Audio- und Videodienste die mit großem Abstand meistgenutzten Medien. Daraus ergibt sich eine besondere gesellschaftliche Verantwortung, der die privaten Medien mit hochwertigen Unterhaltungs-, Nachrichten- und Informationssendungen gerecht werden. Sie sind Gegenpol zu Desinformation und Fake News und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Demokratiesicherung."
Und Johannes Leibiger, Leiter Medienwirtschaft & Forschung des VAUNET, ergänzt: "Nach dem sprunghaften Anstieg während der Corona-Pandemie hat sich die tägliche Audio- und audiovisuelle Mediennutzung 2023 wieder auf einem hohen Niveau eingependelt und liegt damit immer noch fast eine Stunde über dem Vorkrisenniveau. Gegenüber dem Vorjahr war die Mediennutzung insgesamt nur leicht rückläufig und die Online-Video-Nutzung ist 2023 sogar nochmals deutlich gestiegen. Der absolute Löwenanteil der Audio- und audiovisuellen Nutzung stammt jedoch weiterhin von der täglichen, linearen Radio- und Fernsehnutzung."
Zur Methode
Die VAUNET-Mediennutzungsanalyse beruht auf einer Auswertung von Sekundärquellen, darunter Daten der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma), der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA), der Arbeitsgemeinschaft Videoforschung (AGF) und des Media Activity Guides sowie dem ViewTime Report von SevenOne Media und forsa. Die medienübergreifenden Angaben zur täglichen Mediennutzungsdauer stammen aus unterschiedlichen Quellen, sodass aufgrund methodischer Unterschiede insbesondere die Summierung lediglich als Näherungswert zu betrachten ist. Die Angaben zur täglichen Mediennutzung im Gattungsvergleich ergeben sich aus Werten der agma zur Radio- und Audionutzung (Hörer:innen ab 14 Jahren), der AGF Videoforschung zur TV-Nutzung (Zuschauer:innen ab 14 Jahren) sowie des Media Activity Guides und dem ViewTime Report von SevenOne Media und forsa zur Nutzung der übrigen Medien (Nutzer:innen 14-69 Jahre).