Über den voranschreitenden Reformprozess der ARD wollte ARD-Vorsitzender Kai Gniffke bei einer Presserunde im Nachgang eines Intendantinnen- und Intendantentreffens in Frankfurt an der Oder sprechen, gefragt wurde er mehrheitlich zum Rundfunkbeitrag. Dabei bestätigte Gniffke auch, dass es Mittwochabend ein Treffen mit der Rundfunkkommission gegeben habe. Doch anders als vor einigen Tagen geschrieben habe es bei diesem Treffen seitens der Politik keine Überzeugungsversuche gegeben, dass die ARD auf eine Klage vor dem Verfassungsgericht verzichten soll, würden die Länder der Empfehlung der KEF nicht folgen. "Keine Rolle gespielt" habe dieses Thema bei dem Treffen, erklärte Gniffke auf DWDL.de-Nachfrage. Stattdessen habe man sich mit der Rundfunkkommission über die Vorschläge des Zukunftsrats und die allgemeine Reformagenda der ARD ausgetauscht. Allzu viel wollte Gniffke zur Thematik rund um den Rundfunkbeitrag nicht sagen, stattdessen verwies der Medienmanager darauf, dass wir "in einem Rechtsstaat" leben und dass man sich zunächst an das geregelte Verfahren halte. Dass man eine eventuelle Klage schon jetzt vorbereiten müsse, glaubte er jedoch nicht.
Regeln muss Gniffke mit seinen Kolleginnen und Kollegen in nächster Zeit, welcher Spartensender eingestellt wird. Eigentlich sollte eine Entscheidung darüber schon im zurückliegenden Jahr fallen, das aber passierte nicht. "Wir haben 95 Prozent unser Vorhaben geschafft", sagte Gniffke mit Blick auf das Jahr 2023, zu den anderen fünf Prozent würde eben die Frage gehören, von welchem linearen Spartenprogramm die ARD sich trennen werde. Gniffke stellte am Donnerstag nun klar, dass diese Entscheidung definitiv 2024 getroffen werde – allzu viel mehr wollte er aber nicht sagen. Nur so viel: Man müsse für die Entscheidung "die ganze Landschaft der linearen Kanäle in den Blick nehmen."
Durch das Schaffen solcher Pool-Lösungen könnten, so wurde ausgeführt, jährlich rund 50 Millionen Euro eingespart werden. Diese Gelder würden dann für Umsichtungen ins Digitale zur Verfügung stehen – und aus diesem Budget könnten Mediatheks-Programme wie das jüngst gestartete "Hip Hop Made in Germany" entstehen, führte Bratzler aus. Man mache dann "weniger, aber besser", so der Fernsehmanager. Beispielhaft für das Kompetenzcenter Verbraucher sagte er, die Pool-Lösung könnte dazu führen, dass 200 Magazin-Beiträge weniger entstehen – obendrein würde man sich 18 45-minütige Formate sparen. Stattdessen würde ein Kompetenzcenter einen Beitragspool für alle Dritten erstellen, filmische Angebote für Das Erste sowie ein wochentägliches Angebot für die ARD-Wellen und zentrale Accounts im Netz. Im Radio wies Bratzler auf nahende Kooperationen, etwa den gemeinsamen Infoabend oder den Opernabend der Klassikwellen, hin.
"Enge Zusammenarbeit" bei der Mediathek geplant
Beschlossen haben die Intendantinnen und Intendanten zudem eine enge Zusammenarbeit mit dem ZDF in Sachen Mediathek und dem Deutschlandradio bei der Audiothek. Ein erster Austausch diesbezüglich habe bereits stattgefunden. Gniffke machte klar, hier schnell sein zu wollen. Man werde nichts auf die lange Bank schieben, sondern "zügig vorangehen". In eine solche Zusammenarbeit habe die ARD Gewichtiges einzubringen. Gniffke erklärte, die ARD Mediathek sei aktuell der meistgenutzte Streamer des Landes mit zehn Millionen Abrufen pro Tag. Eine gemeinsame Mediathek von ARD und ZDF war zuletzt immer mal wieder Teil politischer Forderungen. Schon zuletzt wuchsen die Mediatheken von ARD und ZDF dahingehend eng zusammen als dass sich ARD-Inhalte inzwischen in der ZDF Mediathek finden und anders herum.