Nachdem der Streamingdienst Disney+ in den zurückliegenden Jahren kräftig gewachsen war, musste der US-Konzern nun einen kleinen Rücksetzer hinnehmen. Die Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten sank im vergangenen Quartal um rund 1 Prozent auf 111,3 Millionen. Disney führt das auf zuletzt durchgeführte Preiserhöhungen sowie das Ende diverse Rabatt-Aktionen zurück. Für das kommende Quartal erwartet man ein Abo-Wachstum in Höhe von 5,5 bis 6 Millionen neuen Nutzerinnen und Nutzern. 

Um dieses Wachstum zu unterstützen oder möglicherweise noch zu beschleunigen, nimmt sich Disney nun einmal mehr ein Beispiel an Netflix - und will gegen die Weitergabe von Passwörtern vorgehen. Netflix war dabei ziemlich erfolgreich und erlangte dadurch signifikantes Wachstum (DWDL.de berichtete), zuletzt kam Netflix auf mehr als 260 Millionen Kundinnen und Kunden. Ab dem Sommer will nun auch Disney+ ernst machen und verschiedene Haushalte extra zur Kasse bitten.

Der Kampf gegen das Teilen von Passwörtern bei Disney+ soll bei dem Ziel helfen, das gesamte Streaming-Geschäft bis Ende September in die schwarzen Zahlen zu bringen. Schon aktuell ist man auf einem guten Weg dorthin, auch wenn die Streaming-Verluste zuletzt noch bei 216 Millionen US-Dollar lagen. Das war kein Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als noch rund eine Milliarde Dollar verbrannt wurden. Die Streaming-Umsätze stiegen um 14 Prozent auf rund 6 Milliarden Dollar. 

Herausfordernd bleibt derweil das klassische, lineare Kabel-TV. Hier gingen die Umsätze im vergangenen Quartal um 12 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar zurück. Dennoch machte Disney hier einen operativen Gewinn in Höhe von 1,24 Milliarden. Nachdem Konzernchef Bob Iger im vergangenen Sommer für Aufsehen sorgte, als er sagte, die Sender könnten vielleicht nicht mehr zum Kern von Disney gehören, machte er zuletzt wieder einen Schritt zurück und erklärte, die Sender stünden nicht zum Verkauf. 

Einsparungen lassen Gewinn steigen

Weiterhin richtig gut läuft das Geschäft mit den Freizeitpark und Kreuzfahrtschiffen, hier machte Disney im abgelaufenen Quartal 9,1 Milliarden Dollar Umsatz und 3,1 Milliarden Gewinn. Das zuletzt von 5,5 auf 7,5 Milliarden Dollar angehobene Sparziel werde man erreichen und wahrscheinlich noch übertreffen, erklärte Disney nun außerdem bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen. Der gesamte Konzern machte 23,5 Milliarden Dollar Umsatz und blieb damit praktisch unverändert. Der Quartalsgewinn stieg um mehr als 600 Millionen auf 1,9 Milliarden Dollar - die Sparmaßnahmen machten dabei 500 Millionen aus. 

Bob Iger kündigte außerdem ein Investment in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar in die Spielefirma Epic Games an, die verantwortet unter anderem das bei jungen Menschen sehr beliebte Spiel Fortnite. Konzernchef Iger sprach davon, gemeinsam mit Epic Games ein "Disney-Universum" entwickeln zu wollen. Das werde aber wohl einige Jahre in Anspruch nehmen, einstweilen bleibt der Fokus im Tagesgeschäft also auf dem Streaming-Business.