Noch im ersten Halbjahr 2024 will die Deutsche Fußball Liga (DFL) die nationalen Medienrechte an der ersten und zweiten Bundesliga für den Zeitraum von Sommer 2025 bis Sommer 2029 vergeben. Interessierte Unternehmen können sich für den Vergabeprozess bereits seit einigen Wochen anmelden. Nun hat das Kartellamt grünes Licht für das von der DFL gewünschte Vermarktungsmodell gegeben. In einem weiteren Schritt erhalten am Verfahren beteiligte Unternehmen nun die Möglichkeit, zur Bewertung der Behörde Stellung zu nehmen. Und diese Bewertung sieht wie von der Fußballliga gewünscht vor, dass die so genannte "No-Single-Buyer-Rule" nicht mehr zum Einsatz kommt.



Zuletzt gab es ein solches Alleinerwerbsverbot. Bei den letzten Rechteausschreibungen galt: Hätte ein Bezahlsender alle Spiele erworben, dann wäre ein Paket automatisch noch einmal auf den Markt gekommen und ein anderes Unternehmen hätte dieses Paket (zu einem mutmaßlich guten Preis) co-exklusiv erwerben können. Das entfällt nun, weshalb theoretisch die Möglichkeit besteht, dass ein Bezahl-TV-Anbieter alle Spiele exklusiv besitzt. Die Behörde schreibt: "Das Bundeskartellamt kann diese Änderung mit Blick auf die geänderten Marktverhältnisse im Bereich der Live-Übertragungen (…) tolerieren."

Behördenpräsident Andreas Mundt sagte, dass der Wettbewerb um Innovation "ein wichtiges Ziel der No-Single-Buyer-Rule" gewesen sei. Durch Aktivitäten von Anbietern wie RTL, DAZN und Amazon sehe man in den "letzten Jahren" aber nun "deutlich mehr Bewegung auf dem Markt für Live-Fußballübertragungen." Ob nun wirklich ein Anbieter alle Spiele live und exklusiv übertragen wird, steht freilich auf einem anderen Blatt. Sky ist derzeit größter Geldgeber der Bundesliga und soll, so war es zu hören, für sein Paket um die 600 Millionen Euro zahlen. Die Spiele, die derzeit bei DAZN laufen, sollen dem Streamer um die 300 Millionen (jeweils pro Spielzeit) Wert gewesen sein. Ob also ein Anbieter wirklich so tief in die Taschen greifen will, dass er sich alles exklusiv leistet? In Europa gingen die Einnahmen aus den TV-Verträgen zuletzt zurück, wenn man die durchschnittliche Summe pro gezeigtem Spiel betrachtet.

Bestätigt wurde seitens des Bundeskartellamtes auch, dass die DFL zur kommenden Ausschreibung die Pakete etwas anders schnürt als bisher. Bezogen auf die erste Liga bleibt es bei vier Paketen. 2020 bestand ein Paket aus allen Spielen am Sonntag und Freitag. Das zweite beinhaltete das Topspiel am Samstag um 18:30 Uhr, weitere Pakete die Spiele am Samstagnachmittag (einmal in voller Länge und einmal in der Konferenz).

DFL schnürt extrem großes Einzelspielpaket

Unberührt bleiben in der nun anstehenden Ausschreibung das Konferenz-Paket und das "Topspiel-Paket". Neu ist, dass nun die Einzelspiele am Samstagnachmittag in ein Paket mit den Freitagsspielen rutschen. Somit entsteht ein relativ großes Einzelspielpaket. In einem weiteren Paket sind alle Spiele am Sonntag gebündelt. Die Samstagnachmittagspiele können im Free-TV entweder wie bisher ab 18:30 Uhr in Highlight-Form aufbereitet werden oder aber, wenn ein solches Modell zum Tragen kommt, erst ab 19:15 Uhr. Sollte die spätere Uhrzeit zum Tragen kommen, könnte der Erwerber mit Sendungsende seine Highlight-Sendung über eine Mediathek verbreiten.

 

Mundt erklärt in einer Pressemitteilung seiner Behörde: "Für die anstehende Vergabe der Medienrechte war uns wichtig, dass für die Zuschauerinnen und Zuschauer auch in Zukunft eine zeitnahe, frei empfangbare Highlight-Berichterstattung verfügbar ist. Diese Berichterstattung sorgt dafür, dass Fußballinteressierte, die für Live-Übertragungen nicht zahlen wollen oder können, trotzdem das Ligageschehen verfolgen können." Man habe darauf geachtet, dass die Highlights über die wesentlichen TV-Verbreitungswege verfügbar bleiben und nicht allein auf das Internet beschränkt werden. "Damit ist sichergestellt, dass alle Bevölkerungsgruppen Zugang zu dieser Berichterstattung über die Höhepunkte des Spieltags haben", sagt Mundt.