Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke sieht vom Zukunftsrat im Wesentlichen den Kurs der ARD bestätigt: "Der Zukunftsrat hat den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Erfolgsgeschichte bezeichnet. Deshalb ist die ARD dankbar, dass sich der Zukunftsrat so intensiv mit der Weiterentwicklung der ARD beschäftigt hat. In vielen Punkten bestärkt uns das im Reformprozess der ARD. Nun sind unsere Auftraggeber, die Länder, am Zug. Die ARD wird ihren Weg der starken regionalen Identität, der Digitalisierung und Effizienzsteigerung in jedem Fall konsequent weitergehen."
ZDF-Intendant Norbert Himmler erklärt auf DWDL-Anfrage: "Das ZDF begrüßt, dass der Zukunftsrat den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die Gesellschaft und Demokratie betont hat. Die unabhängigen Expertinnen und Experten haben sich intensiv mit den bestehenden Strukturen auseinandergesetzt und zeigen bemerkenswerte Perspektiven für die Zukunft auf. Das ZDF sieht seine aktuelle Strategie bestärkt, mit innovativen Inhalten und einer effizienten Organisation ein nationales Angebot für alle Menschen in Deutschland anzubieten."
Die Redaktionsvertretungen von ARD, ZDF und Deutschlandradio heben neben dem "klaren Bekenntnis des Zukunftsrats zu einem starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk" vor allem die Punkte hervor, in denen der Zukunftsrat dazu auffordert, Verfahren und Mechanismen bereitzustellen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen, ihre Unabhängigkeit zu stärken und den Meinungspluralismus zu garantieren. "Genau das fordern wir schon viele Jahre. Wir brauchen starke Redaktionsstatute und mehr Rechte und Mitsprache für die Redaktionsvertretungen in den Sendern", kommentiert Hubert Krech, Sprecher der AGRA. "Nur so kann die Innere Rundfunkfreiheit garantiert und gestärkt werden. Dazu gehört auch ein Berichtsrecht in den Aufsichtsgremien der Sendeanstalten – sowohl in dem vom Zukunftsrat vorgeschlagenen Medienrat als auch in den bestehenden Rundfunkräten bzw. dem ZDF-Fernsehrat."
Der Deutsche Journalisten-Verband DJV sieht im Bericht einen konstruktiven Beitrag zur Debatte: "Das ist eine Wohltat nach dem populistischen Störfeuer gegen die Öffentlich-Rechtlichen aus Teilen der Politik", so der Vorsitzende Mika Beuster, der zugleich davor warnt, die Vorschläge vor allem mit Blick auf mögliche Einsparungen zu betrachten: "Wenn es an die Umsetzung der Vorschläge geht, muss die Maxime immer lauten: Hochwertiger Journalismus kostet Geld. Die Ideen des Zukunftsrates dürfen nicht dafür herhalten, den Rundfunkbeitrag zu senken und weiter am Programm und den Mitarbeitenden zu sparen. (...) Wer weiter stur eine Senkung des Rundfunkbeitrags oder Streichungen von Sendern fordert, macht es sich zu einfach. Das vergiftet nur die notwendige Debatte um die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen."
Deutlich kritischere Töne in Richtung des Zukunftsrates kommen unterdessen von ver.di. Christoph Schmitz, für Medien zuständiges Mitglied des ver.di-Bundesvorstands: "Die zentrale Schwachstelle der Vorschläge ist, dass der Zukunftsrat ohne Sachverstand oder Einbeziehung aus der Mitarbeiterschaft der Rundfunkanstalten seine Vorschläge entwickelt hat. Die Schaffung einer neuen zentralen ARD-Anstalt würde neue publizistische Hindernisse aufbauen, denn regionale Stärke und bundesweite Kompetenzen der ARD-Sender würden auseinandergerissen. Vollkommen schwammig bleibt die Abkehr der verfassungsrechtlich gesicherten Rundfunkfinanzierung, die mutmaßlich zu mehr Spardruck führen soll, sogar von Sanktionen war heute die Rede. Das Verfassungsgericht spricht ständig von einer gesicherten Fortentwicklung der Rundfunkfinanzierung, davon würde sich der Vorschlag dauerhaft abkehren." Begrüßt wird hingegen der Vorschlag zur Schaffung einer gemeinsamen digitalen Plattform, auf der alle Inhalte der unterschiedlichen Mediatheken, Audiotheken und Diskursräume zusammengeführt werden sollen.