Das Grimme-Institut steht bekanntlich vor finanziellen Herausforderungen. Ein Stellenabbau ist vorerst vom Tisch, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Tariferhöhungen verzichten. Ansonsten ist bislang nichts aus der Gesellschafterversammlung, die am vergangenen Freitag stattgefunden hat, an die Öffentlichkeit gedrungen. DWDL.de liegt nun ein Statement der Grimme-Belegschaft vor, aus dem Sparmaßnahmen hervorgehen.
Demnach soll es beim Grimme Online Award im nächsten Jahr zu Kürzungen kommen. Der Wettbewerb sowie die Preisverleihung an sich könnten nicht "wie gewohnt stattfinden", schreiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nach DWDL.de-Informationen ist noch nichts final entschieden, aber tatsächlich soll der Online Award ein konkretes Ziel von Einsparungen sein. "Dies ist im Hinblick auf die Relevanz dieses Preises in der deutschen Medien- und Onlinewelt eine fatale Entwicklung", schreiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Statement. Konkrete Infos zur Zukunft des Grimme Online Awards wird es wohl erst Anfang 2024 geben.
Darüber hinaus macht die Belegschaft nun auch erstmals öffentlich, dass die beiden Bereiche Grimme-Forschung und Grimme-Medienbildung abgewickelt werden sollen. Nach DWDL.de-Informationen ist diese Entscheidung nicht am vergangenen Freitag, sondern schon davor von den Gesellschaftern des Instituts getroffen worden. Weil die Kommunikation der Gesellschafter bislang aber alles andere als transparent ist, wird das erst jetzt öffentlich bekannt.
"Die Streichung dieser Institutsbereiche, die unverzichtbar für den Wesenskern unseres Hauses sind, das den Namenszusatz Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur trägt, halten wir strategisch für den falschen Weg", heißt es nun von der Belegschaft des Grimme-Instituts. Der Wegfall zweier "essenzieller Bereiche" würde die aufgebauten Kompetenzen und die qualitativen, diskursiven Mehrwerte, die durch die Bündelung und Vernetzung im Grimme-Institut entstünden, zunichtemachen, kritisiert die Belegschaft.
Man blicke angesichts der finanziellen Lage "mit großer Sorge in die Zukunft", heißt es in dem Brief der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der eigene Verzicht auf Tariferhöhungen würde einen "substanziellen Beitrag" zur finanziellen Absicherung des Instituts leisten, schreiben sie weiter. "Selbstverständlich werden wir darüber hinaus weiterhin alles tun, um zusätzliche Mittel zu akquirieren, sei es über Förderanträge, Kooperationen oder Sponsoring. Von unseren Gesellschaftern und Partnern und solchen, die es womöglich im kommenden Jahr werden könnten, wünschen wir uns ein vergleichbares Engagement, um das Grimme-Institut auf eine solide finanzielle Basis zu stellen und so die Arbeit in allen Bereichen des Hauses weiterführen und weiterentwickeln zu können."
Fest steht schon jetzt, dass es im kommenden Jahr eine neue Person an der Spitze des Grimme-Instituts geben wird. Frauke Gerlach scheidet Ende April aus dem Amt und steht für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. Aus dem Kreis der Gesellschafter wird ihr teilweise der Vorwurf gemacht, nicht früh und auch nicht entschieden genug gegen die finanzielle Situation angekämpft zu haben.