2006 war kein gutes Jahr für Premiere, soviel steht fest. Der Bezahlsender verlor die Übertragungsrechte an der Fußball-Bundesliga und rutschte tief in die roten Zahlen. Fest steht aber auch: So schlimm, wie es nicht wenige Marktbeobachter prognostizierten, kam es nicht: Der Rückgang der Abonnentenzahl hielt sich im Jahr 2006 mit 156.464 in Grenzen - prognostiziert wurden dem Sender kurz nach der Bundesliga-Entscheidung deutlich höhere Verlust bis hin zu einer Halbierung des Abonnentenstamms.
Doch so schlimm kam es nicht, im vierten Quartal konnte der Sender nun sogar wieder einen Nettozuwachs bei der Abonnentenzahl in Höhe von 36.058 vermelden. Die Trendwende sieht der Sender damit geschafft. Zum Ende des Jahres zählte Premiere somit nun wieder knapp über 3,4 Millionen Abonnenten.
Der Umsatz war im Jahr 2006 leicht rückläufig: 1,055 Milliarden Euro setzte Premiere im vergangenen Jahr um, 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Kerngeschäft ging der Umsatz jedoch stärker, und zwar um 4,9 Prozent zurück. Da die operativen Kosten jedoch deutlich um 7,5 Prozent anstiegen - laut Premiere aufgrund von Investitionen in Programm wie die Fußball-WM, Kundenservice und Hardware - sank das EBITDA sehr deutlich von 137,5 Millionen auf nur noch 47,9 Millionen Euro. Unter dem Strich war das Jahr 2006 für Premiere jedoch tiefrot: Das Nettoergebnis lag bei -161,5 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr unter dem Strich noch ein Gewinn von 48,7 Millionen Euro verzeichnet wurde. Schuld daran waren vor allem Abschreibungen aktivierter latenter Steuern, so Premiere.
In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres konnte, wie bereits geschrieben, zwar wieder ein leichter Zugewinn bei der Abonnentenzahl verzeichnet werden, nachdenklich stimmen muss allerdings die Entwicklung beim Umsatz: Der ging gegenüber dem Vorjahresquartal um satte 17,7 Prozent zurück, im Kerngeschäft mit Programm-Abonnements gar um 18,3 Prozent auf nun noch 209,8 Millionen Euro. Hier macht sich offenbar die neue Preisstruktur bemerkbar, die weniger auf Komplettpakete als auf einzeln bestellbare Module setzt. Allerdings sanken auch die operativen Kosten durch den Wegfall der Bundesliga-Rechte stark um 19,4 Prozent auf 216,1 Millionen Euro. Unter dem Strich stand aber auch im vierten Quartal ein Verlust von 9,8 Millionen Euro, im Vorjahr lag der Verlust noch bei 3,3 Millionen.
Die neue Angebotsstruktur sieht Premiere als Erfolg. Der Anteil der 24-Monatsverträge liege bei Neuabschlüssen bei rund 60 Prozent, rund ein Drittel entscheide sich für die 5er-Kombi oder ein noch höheres Paket. Für das Prepaid-Angebot Premiere Flex wurden in den ersten Monaten nach dem Start etwa 10.000 Kunden gezählt. Deutlich mehr Kunden erwartet sich Premiere, wenn ab 5. März auch alle Programmpakete monatsweise über Premiere Flex verfügbar sind.
Durch die Einigung mit Unity Media, die es Premiere unter anderem erlaubt, die Bundesliga wieder via Satellit zu übertragen, lässt Premiere sehr positiv in die Zukunft blicken. Im Jahr 2007 soll die Abonnentenzahl auf über 3,7 Millionen ansteigen, also ein Plus von etwa 300.000, 2008 soll dann gar die 4-Millionen-Marke fallen. Der Umsatz soll 2007 auf über 1,1 Milliarden Euro wachsen, 2008 soll dann die 1,2 Milliarden-Marke fallen. Auch beim Gewinn erwartet Premiere ein deutliches Wachstum.