In Unterföhring lacht sich heute einer ins Fäustchen: Premiere kann den Bundesligasender Arena ab sofort in ganz Deutschland über Satellit verbreiten und vermarkten - wenn auch nicht exklusiv. Aber auch die Reichweite im Kabel steigt: In 14 Bundesländern bietet Premiere Bundesliga-live auf Arena weiteren 2,2 Millionen Kunden kleinerer Kabelbetreiber der Netzebene 4 direkt an.
Auf der Grundlage eines neuen, erweiterten Verbreitungsvertrages mit arena, einer Tochter der Unity Media, wird Premiere damit 14 Monate nach dem spektakulären Verlust der Bundesliga-Rechte immerhin wieder zum wichtigsten Pay-TV-Vermarkter von Bundesliga-Fußball in Deutschland. Nach eigenen Angaben vergrößert Premiere sein Bundesliga-Vermarktungspotenzial auf über 30 Millionen TV-Haushalte in Deutschland. Einziger schwarzer Fleck im Arena-Vermarktungsnetz von Premiere bleiben die Kabelnetze in NRW und Hessen. Hier vermarkten wie bisher ish und iesy den Bundesligasender.
Der Satelliten-Distributionsvertrag mit Arena hat eine Laufzeit von zehn Jahren. Noch länger gelten die erworbenen Marken-Lizenzen: Premiere kann die Marke arena zur Präsentation und Vermarktung von Bundesliga-live-Angeboten bis Ende 2026 nutzen. Die Markenrechte an Arena hält Premiere auf nicht-exklusiver Basis.
Mit dem neuen Vertrag erwirbt Premiere auch die nationalen Vermarktungsrechte des Bundesligasenders Arena für seine Sportsbars - und das über Satellit und Kabel. Die weitreichenede Kooperation zwischen Premiere und Arena umfasst auch den technischen Betrieb, Service und Administration der Arena-Satellitenplattform. Premiere erhält für die erbrachten Dienstleistungen eine angemessene Umsatzbeteiligung.
Arena hält künftig 16,7 Prozent an Premiere
Im Gegenzug für die neuen Lizenzen gibt Premiere 16,4 Millionen neue Aktien an Arena aus. Der Bundesligasender ist damit zu 16,7 Prozent an Premiere beteiligt. Die Aktien werden allerdings von einem unabhängigen Finanzinstitut weisungsfrei verwaltet. Die Vereinbarung mit dem Finanzinstitut schließt jegliche Einflussnahme von Arena auf die Unternehmenspolitik von Premiere aus. Das Premiere Management hält nach der Abgabe des Aktienpakets dann künftig 12,3 Prozent an Premiere. Die übrigen Aktien (71,0 Prozent) sind dem Streubesitz zuzurechnen.
Für Kofler ist der Deal ein Triumph: "Premiere ist für Bundesliga-Fans wieder die Nummer eins und die erste Adresse - mit mehr Zugangsmöglichkeiten als je zuvor: über Satellit, Kabel und IPTV. Die flächendeckende Präsenz über diese drei Verbreitungswege ist einzigartig und eine Grundlage für weiteres Wachstum. Als größter Vermarkter von Bundesliga-live hat Premiere wieder alle wichtigen Pay-TV-Programme auf nationaler Basis im Angebot", tönt Kofler in einer von Premiere verbreiteten Pressemitteilung.
Sat-Kunden die das Premiere Komplett-Paket gebucht haben, werden bereits am kommenden Freitag automatisch für Arena freigeschaltet, wie Premiere weiter mitteilt. Allen anderen Abonnenten mit Sat-Empfang, die in der vergangenen Saison Zugang zu Bundesliga-live hatten, präsentiert Premiere arena die nächsten vier Spieltage (bis zum 24. Spieltag am 2.-4. März) in einer kostenfreien Schnupperphase.
Finanziell dankbarer Deal für Arena
Auch wenn man beim Bundesligasender Arena von der "maximalen Vereinfachung des Empfangs" spricht und die "größtmögliche Reichweite im Pay-TV" preist, so ist der neue Deal für Unity Media als Aufgabe der einst ambitionierten Ziele zu betrachten. 16,7 Prozent an Premiere sind finanziell sicher attraktiv für Arena - erst recht, wo die Aktien von Koflers PayTV-Unternehmen dank der umfassenderen Bundesliga-Rechte wieder Luft nach oben hat. Aber: Das ehrgeizige Ziel, eine neue PayTV-Kraft im deutschen Markt zu werden, gibt Arena damit auf. Die eigene Satellitenplattform soll zwar weiter vermarktet werden, doch der Erfolg dürfte sich in Grenzen halten.
So besitzt Unity Media mit Arena im Februar 2007 nicht mehr als einen Bundesliga-Sender, der wie andere Drittanbieter via Premiere vertrieben wird. Nur in heimischen Regionen - für Unity Media sind das Hessen und NRW - hat man immerhin im Kabel noch die Vermarktungshoheit. Ein großer Wurf ist das nicht mehr.