Frauke Gerlach wird ab Mitte des kommenden Jahres nicht mehr Direktorin des Grimme-Instituts sein. Ihr aktueller Vertrag läuft noch bis Ende April 2024, für eine weitere Amtszeit steht sie nicht zur Verfügung. Entsprechende Informationen des Katholischen Nachrichtendienstes hat das Grimme-Institut gegenüber DWDL.de bestätigt. Unklar bleibt, ob es sich um eine freiwillige Entscheidung Gerlachs handelt oder ob sie aus dem Gesellschafterkreis dazu gedrängt wurde. Eine Nachfolgeregelung für Gerlach gibt es noch nicht. 

Fest steht: Die finanzielle Notlage, in der sich das Institut befindet, hat zuletzt auch für Kritik an Gerlach gesorgt. Erst vor wenigen Wochen wurde öffentlich bekannt, wie prekär die finanzielle Situation des Grimme-Instituts ist. In diesem Jahr fehlen 320.000 Euro, im kommenden Jahr soll sich das Minus schon auf 430.000 Euro belaufen. Frauke Gerlach stellte zuletzt auch einen möglichen Personalabbau in den Raum. 

Zumindest dieser Personalabbau scheint nun aber erst einmal abgewendet zu sein. Wie der Katholische Nachrichtendienst schreibt, seien durch den Verzicht auf Tariferhöhungen keine Entlassungen mehr nötig. Bestätigen will man das beim Grimme-Institut derweil noch nicht und verweist auf eine Gesellschafterversammlung, die am heutigen Freitag für Klarheit sorgen soll. Dort sollen weitere Sparmaßnahmen beschlossen werden. 

Demnach könnten die Gesellschafter auch an anderen Positionen sparen: Das Bergfest etwa könnte wegfallen und die Feier des Grimme-Preises noch schlichter ausfallen als ohnehin schon. Wie der Katholische Nachrichtendienst berichtet, seien die Gesellschafter bereit dazu, sich finanziell stärker für das Institut zu engagieren. Als Beispiel führt man die Stadt Marl an, die ihre aktuelle Förderung in Höhe von jährlich 165.000 Euro um 20.000 Euro aufstocken wolle. Am Donnerstag hat der Rat der Stadt Marl seinen Haushaltsbeschluss allerdings auf Februar 2024 verschoben - vorerst ist also nicht mit einer Aufstockung zu rechnen.

Am Grimme-Institut sind mit jeweils 10 Prozent die Stadt Marl, das ZDF, der WDR, die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) und die Film und Medien Stiftung NRW beteiligt. Der Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV) hält mit 40 Prozent die meisten Anteile. Das meiste Geld gibt aber das Land NRW, das mit 10 Prozent beteiligt ist. Zuletzt hatte es gleich mehrere Appelle aus der Öffentlichkeit in Richtung der Gesellschafter gegeben, das Grimme-Institut und den mit ihm verbundenen Grimme-Preis zu retten. 

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