Die zweite Amtszeit kann kommen: Kai Gniffke ist am Freitag vom Rundfunkrat und Verwaltungsrat des Südwestrundfunks (SWR) als Intendant wiedergewählt worden. Im ersten Wahlgang erhielt er 54 von 67 Stimmen und erreichte somit die für die Wiederwahl erforderliche Mehrheit. Diese lag bei 47 Stimmen, davon mussten mindestens 32 Stimmen aus Baden-Württemberg und 14 Stimmen aus Rheinland-Pfalz kommen.

Die Entscheidung galt als Formsache, schließlich gab es keinen Gegenkandidaten bei der Wahl. Tatsächlich hatte es im Vorfeld aber wohl durchaus eine zweite Kandidatin gegeben - um wen es sich dabei handelte, daraus machten die Gremien des SWR allerdings ein Geheimnis, was dann auch am Freitag kritisiert wurde. Es sei bei der Kandidatenfindung nicht so transparent zugegangen, wie man sich dies gewünscht hätte, sagte die CDU-Landtagsabgeordnete Ellen Demuth, die zugleich im Rundfunkrat sitzt.

Dessen Vorsitzender Engelbert Günster reagierte erstaunlich dünnhäutig: "Sie haben eine demokratische Wahl", sagte er. "Sie können jetzt Ja oder Nein sagen. Das ist auch Demokratie." Die Geheimniskrämerei ist auch deshalb erstaunlich, weil Günster noch im Herbst erklärt hatte, "ein transparentes und für alle nachvollziehbares Verfahren sicherstellen" zu wollen. Das ist offenbar allenfalls bedingt gelungen.

"In meiner zweiten Amtszeit werde ich mich mit ganzer Kraft für unvoreingenommenen und unabhängigen Journalismus einsetzen", erklärte Kai Gniffke nach seiner Wiederwahl. "Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen möchte ich die digitale Transformation des SWR vorantreiben, um den Menschen im Südwesten in bewegten Zeiten Orientierung, Heimat und Geborgenheit zu geben. Damit leisten wir im Verbund mit der gesamten ARD-Familie einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zu einer lebendigen Demokratie in Deutschland.“

Kai Gniffke steht seit 2019 an der Spitze des Südwestrundfunks und fungiert zusätzlich seit Jahresbeginn auch als ARD-Vorsitzender. In dieser Funktion hat der 63-Jährige zuletzt zahlreiche Reformvorhaben des öffentlich-rechtlichen Senderverbunds vorangetrieben. Die Länge seiner zweiten Amtszeit als SWR-Intendant beträgt erneut fünf Jahre. Sie beginnt am 1. September 2024, Gniffke wird also bis 2029 im Amt sein.