Während alle Welt auf die Gewinner der Oscars, Golden Globes und Emmys blickt, fristet der Critics Choice Award unter den amerikanischen Preisverleihungen eher ein Nischendasein. Dabei ist der Blick auf den Fernsehpreis durchaus lohnenswert, immerhin wird er von den Film- und Fernsehkritikern des Landes vergeben, die ganz genau im Blick haben dürften, was sich auf dem größten TV-Markt der Welt so tut.
Ins Auge gestochen ist ihnen in diesem Jahr dabei auch eine deutsche Produktion: Die Gaumont-Produktion "Deutsches Haus", hierzulande bei Disney+ zu sehen und international unter dem Namen "The Interpreter of Silence" on air, ist in der Kategorie "Beste fremdsprachige Serie" nominiert. Sie tritt gegen zahlreiche südkoreanische Serien, darunter "Mask Girl", "Bargain" und "Moving", aber auch gegen die französische Netflix-Serie "Lupin" an.
Bei "Deutsches Haus" handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Annette Hess, jüngst von DWDL.de als Bildschirmhelding 2023 ausgezeichnet. Erzählt wird die Geschichte der jungen Dolmetscherin Eva Bruhns, die während ihrer Arbeit beim ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963 mit der erschütternden Wahrheit des Holocaust konfrontiert wird. Schonungslos deckt sie auf, was im Wirtschaftswunder verdrängt und unter deutscher Gemütlichkeit versteckt wird: Vergehen, Leid, Schuld und die Verstrickungen ihrer eigenen Familie in die deutsche Geschichte.
Hess, die die Verfilmung als Showrunnerin und Autorin zusammen mit Produzentin Sabine de Mardt verantwortet, haben vor der Kamera ein hochkarätiges Ensemble versammelt. Katharina Stark spielt Eva Bruhns, Anke Engelke ihre Mutter Edith, Hans-Jochen Wagner ihren Vater Ludwig und Ricarda Seifried ihre Schwester Annegret. In weiteren Rollen sind Aaron Altaras, Iris Berben, Alice Dwyer, Max von der Groeben, Henry Hübchen, Heiner Lauterbach, Thomas Prenn und Sabin Tambrea zu sehen. Regie führten Isa Prahl ("Westwall") und Randa Chahoud ("Deutschland 89", "Legal Affairs"), für die Kamera zeichnen Andreas Köhler und Julian Hohndorf verantwortlich.
Gemessen an der Zahl der Nominierungen ist die Apple-Serie "The Morning Show" indes in diesem Jahr der Favorit der amerikanischen Kritikerinnen und Kritiker. Die Produktion ist in der Kategorie "Beste Dramaserie" ebenso nominiert wie in zahlreichen Schauspieler-Kategorien. Jennifer Aniston und Reese Witherspoon gehen in der Kategorie "Beste Schauspielerin in einer Dramaserie" sogar beide ins Rennen. Insgesamt bringt es "The Morning Show" auf sechs Nominierungen, gefolgt vom HBO-Hit "Succession" mit fünf Nominierungen, darunter ebenfalls als beste Dramaserie.
Die Verleihung der Critics Choice Awards findet am 14. Januar in Los Angeles statt. Moderiert wird die Gala von Chelsea Handler.