Veränderung bei der Quotenmessung: Die AGF Videoforschung hat angekündigt, zum Jahreswechsel die Standardeinstellung in den Auswertungssystemen vom derzeitigen "Marktstandard TV" auf den "Marktstandard Bewegtbild" zu ändern. Ab dann werden die Leistungswerte für TV nicht nur die klassische TV-Nutzung, sondern auch die 24/7-Livestreamnutzung mit Broadcastbezug abbilden.
"Der Marktstandard Bewegtbild ist die Voraussetzung für die adäquate Abbildung der veränderten Angebots- und Wettbewerbsstruktur, denn die Frage danach, wieviel Leistung über verschiedene Kanäle und Nutzungsarten hinweg in einem bestimmten Zeitraum erzielt wird, gewinnt stetig an Bedeutung", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung.
Eine Voraussetzung für die Umstellung auf den Marktstandard Bewegtbild ist die Ausweitung der Grundgesamtheit im AGF-Panel, die derzeit noch die "Wohnbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland in Privathaushalten mit mindestens einem Fernsehgerät in Gebrauch und einem deutschsprachigen Haupteinkommensbezieher" umfasst. Weil in einer steigenden Anzahl an Haushalten, insbesondere in jüngeren Zielgruppen, gar kein TV-Gerät genutzt wird, erweitert die AGF im Zuge dessen die Grundgesamtheit im Marktstandard Bewegtbild um die sogenannten Non-TV-Haushalte. Hier werden Haushalten einbezogen, in denen zwar kein "Big Screen" vorhanden ist, dafür aber mindestens ein Gerät, mit dem Streaming-Content empfangen werden kann - also etwa ein Laptop, Tablet oder Smartphone.
Das Potenzial der Grundgesamtheit Bewegtbild umfasst dadurch im kommenden Jahr 40,478 Millionen Haushalte mit insgesamt 78,271 Millionen Personen ab drei Jahren. Zum Vergleich: Auf die Grundgesamtheit TV entfallen davon 38,930 Millionen Haushalte mit 75,546 Millionen Personen.
Leichte Verschiebungen der Marktanteile erwartet
Mit den Anpassungen erwartet die AGF eine Beeinflussung der Leistungswerte. Nach aktuellen Berechnungen werden demnach absolute Werte wie Sehbeteiligung, Nettoreichweite sowie Kontaktsumme in Millionen durch die Hinzunahme des Livestreams für die an der Streamingmessung teilnehmenden Anbieter mit 24/7-Livestream leicht ansteigen. Im Gegenzug werden jedoch voraussichtlich relative Werte wie Sehbeteiligung in Prozent, Seher in Prozent und die Nettoreichweite in Prozent sinken. Zudem könne es durch die Hinzunahme des Livestreams hinsichtlich der Marktanteile zu "leichten Verschiebungen unter den Sendern" kommen, heißt es. Hier dürften vor allem jene Anbieter profitieren, die ihre Livestreams frei zugänglich machen - wie ARD und ZDF. Bei RTL steht der Livestream hingegen nur nach Anmeldung bei RTL+ zur Verfügung.