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Sinkende Filmförderung, eine allgemein unklare Zukunft des Fördermodells, die Haushaltskrise, steigende Kosten und zurückhaltende Auftraggeber: Die Liste an Herausforderungen, denen sich der Produktionsmarkt aktuell stellen muss, ist lang. Nun hat die Produzentenallianz die Ergebnisse ihrer traditionellen Herbstumfrage veröffentlicht - und die geben wenig Hoffnung für das kommende Jahr. 

Demnach beurteilen mehr als die Hälfte der befragten Produktionsunternehmen die aktuelle wirtschaftliche Lage als schlecht oder sehr schlecht. Gleiches gilt auch für die wirtschaftliche Lage im kommenden Jahr, nur 2 Prozent der Unternehmen sehen eine gute bis sehr gute allgemeine Wirtschaftssituation. Bezogen auf das eigene Unternehmen zeigen sich die Befragten etwas optimistischer: Rund 30 Prozent sehen eine positive Auftragslage, dem gegenüber stehen allerdings 26 Prozent, die eine negative Entwicklung erwarten. Hinzu kommen 44 Prozent, die die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens 2024 als "teils, teils" beurteilen. 

Dass die Unternehmen ihre eigene Lage deutlich besser einschätzen als die der gesamten Wirtschaft, liegt laut Produzentenallianz-Geschäftsführer Björn Böhning auch daran, dass die Produktionsfirmen aktuell mitten in den Planungen für das kommende Jahre stecken. Demnach verlassen sie sich teilweise auf mündliche Zusagen und gehen auch schon in Vorleistung. Unklar ist derweil aber noch oft, ob es tatsächlich Zusagen gibt - sei es von den potenziellen Auftraggebern oder auch von den Förderanstalten. 

Und da kommt das nächste Problem ins Spiel: Die Film- und Serienförderung wird im kommenden Jahr deutlich geringer ausfallen als noch 2023 (DWDL.de berichtete). Die aktuelle Haushaltssperre sorgt außerdem dafür, dass es in vielen Unternehmen schon jetzt große Fragezeichen bezüglich der Finanzierung ihrer Projekte gibt. Eine große Reform des Fördermodells ist angedacht und soll 2025 in Kraft treten, Details ist die Politik hier bislang aber noch schuldig geblieben. Bei der Produzentenallianz geht man mittlerweile davon aus, dass der erste Gesetzesentwurf in der Sache Anfang 2024 vorliegt - und nicht wie eigentlich geplant noch vor Weihnachten. 

Für die Produzentenallianz dürfte die Reform der Film- und Serienförderung ein entscheidendes Projekt im kommenden Jahr werden. Und weil die Herbstumfrage der Produzentenallianz auch (mal wieder) zeigt, wie gering die Renditen der Produktionsfirmen oft sind, fordert Böhning erneut ein neues Modell der Rechteteilung zwischen Produzenten und Auftraggebern. Mehrmals spricht der Chef der Produzentenallianz vom "Krisenjahr 2024" und dass man dieses Krisenjahr nur schaffen könne, wenn man Dinge verändere. Eben in der Filmförderung oder bei den Rechten.

Weitere Erkenntnisse aus der Herbstumfrage der Produzentenallianz: ARD und ZDF sind die mit Abstand wichtigsten Auftraggeber für die befragten Firmen. Bei der ARD ist die Fiction deutlich stärker ausgeprägt als der Bereich Non-Fiction. Internationale Streaminganbieter sind für die Produktionsfirmen im Bereich Fiction schon wichtiger als RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 zusammen. Bei der Bewertung der Auftraggeber hinsichtlich ihrer Geschwindigkeit schneiden neben Paramount+ vor allem die Dritten Programme der ARD und das ZDF sehr schlecht ab. Netflix und der ARD Degeto dagegen stellen die Produktionsfirmen ein ziemlich gutes Zeugnis aus.