Bild: WDRAm Sonntagabend ist der ARD-"Tatort" im Ersten eine feste Institution, ab 2008 soll er das auch im Radio werden. Im Januar 2008 startet die ARD die Hörfunkkrimireihe "radioTATORT". ARD-Vorsitzender Fritz Raff dazu am Dienstag in Frankfurt: "Zwölf mal im Jahr wird der neue 'radioTATORT' der ARD-Kulturprogramme für heißkalte Hörerlebnisse sorgen. Die neue Reihe soll unterhaltsam und hochklassig, spannend und hihtergründig, phantasievoll und realistisch werden."

Es wird sich um eine eigenständige Reihe handeln, es werden also nicht Personen aus den Fernseh-Tatorten auftauchen. Wie beim TV-Vorbild wird jede Landesrundfunkanstalt aber eigene Hauptfiguren und eigene Stücke entwerfen und produzieren. Die Fälle sollen "viel mit der Region zu tun haben, in der Täter und Ermittler zu Hause sind". Die Stücke sollen dann von allen Häusern der ARD ausgestrahlt werden.


SR-Hörfunkdirektor Frank Johannsen, Vorsitzender der ARD-Hörfunkkommission: "Mit Hilfe der populären Gattung Krimi wollen wir neue Lust machen auf die wirklich phantastische Welt der Hörspiele, diese originäre Kunstform des Radios, die mancher aber nur noch vom Hörensagen kennt. Da gibt es viel zu entdecken."

Während die Marke "Tatort" also in den Radiobereich ausgedehnt werden soll, soll die Zahl der TV-Ausstrahlungen sinken. Rund 350 Mal wurde im vergangenen Jahr im Ersten und den dritten Programmen der ARD ausgestrahlt - bei gerade mal insgesamt rund 500 produzierten. "Das ist eine Zahl, die einen besorgt machen muss", so ARD-Vorsitzender Fritz Raff in Frankfurt. "Das ist für die Marke nicht das Ideale".

Zwar würden die dritten Programme schon immer Wiederholungen zeigen, jedoch habe die Zahl in letzter Zeit deutlich zugenommen, vor allem die Zahl der 20:15 Uhr-Sendeplätze. Auch ARD-Programmdirektor Struve sagt daher: "Das geht an die Abnutzung des Familiensilbers, das kann auf Dauer nicht sinnvoll sein." Die Entwicklung sei auch ein Grund für die Tatsache, dass das ZDF mit seinen Rosamunde Pilcher-Filmen zuletzt meist vor dem "Tatort" gelegen war. Nun soll sich die Arbeitsgemeinschaft der Dritten Programme um eine Reduzierung, vor allem der 20:15 Uhr-Sendeplätze für den "Tatort" bemühen.