Sechs Wochen ist es her, dass sich New8 in Rom erstmals als neue Allianz für Serienproduktionen in Europa präsentierte. Es ist ein Zusammenschluss von acht europäischen öffentlich-rechtlichen Anstalten, die mit gemeinsamer Strategie und Produktion gegen die Übermacht internationaler Streamingdienste bestehen wollen. Auf der Content London präsentierte die Allianz jetzt die ersten acht Serien, die kommendes Jahr in Produktion und ab 2025 verfügbar sein sollen.
"Wir sind stolz darauf, dieses breite Spektrum an hochwertigen Dramen zu präsentieren, ein abwechslungsreiches Bouquet von Geschichten, von denen wir überzeugt sind, dass sie für das europäische Publikum relevant sind und von ihm geschätzt werden", sagt Hans-Jørgen Osnes, Head of International Financing Drama bei NRK. Mit den Serien "Kabul" und "Push" bringt das ZDF zwei Projekte in die Zusammenarbeit ein, für die der Sender die Federführung in der Allianz übernimmt, die sich neben den Mainzern aus SVT (Schweden), DR (Dänemark), YLE(Finnland), RUV (Island), NRK (Norwegen), VRT (Flandern) und NOP (Niederlande) zusammensetzt.
Die Dramaserie "Kabul" setzt mit den Ereignissen des 14. August 2021 ein: Während die Taliban vor der Stadt stehen, bereitet Frankreich die Evakuierung seiner Botschaft vor. Doch der plötzliche Fall Kabuls durchkreuzt alle Pläne. Produziert wird die Serie von 2425 und Cinétévé, die Drehbücher für insgesamt sechs Folgen stammen von Olivier Demangel and Thomas Finkielkraut. Die Regie übernehmen Kasia Adamik and Olga Chajdas. Die zweite Serie „Push“ (ebenfalls sechs Folgen) macht Beruf und Alltag dreier Hebammen zum Thema. Produzent ist Bantry Bay; Idee und Drehbücher stammen von Luisa Hardenberg, für die Inszenierung zeichnen Katja Benrath und Mia Maariel Meyer verantwortlich. Sie soll In Deutschland bei ZDFneo laufen.
Als Koproduzent ist das ZDF zudem an einer weiteren Serie der New8-Allianz beteiligt: Zusammen mit dem dänischen öffentlich-rechtlichen Sender DR, der deutschen X Filme Creative Pool und der dänischen Produktionsfirma True Content Entertainment arbeitet das ZDF an "The CumEx Files" über den internationalen Steuerbetrug von noch nie dagewesenem Ausmaß. Für die Drehbücher zeichnet Jan Schomburg als Headautor verantwortlich, die Regisseure Dustin Loose und Kaspar Munk werden insgesamt acht Folgen inszenieren.
Die weiteren Projekte im ersten Jahr der Allianz: „Vanguard“ aus Schweden erzählt von einem untypischen Medienmogul und Vorreiter technologischer Reformen. Es sei „eine Geschichte über furchtloses Unternehmertum, den Willen, die Welt zu verändern - und die Rivalität zwischen Geschwistern in einer Familie.“ Fünf Folgen sind geplant, produziert von FLX, geschrieben von Alex Haridi und inszeniert von Goran Kapetanović. Aus Norwegen kommt „Holmlia Love“ (6 Folgen) und erzählt die wahre Geschichte eines rassistischen Mordes an einem Teenager, „der Norwegens Unschuld zerstörte“, und wie die Gemeinschaft trotz aller Widrigkeiten zusammenkam. Die Geschichte stammt aus der Feder von Mikael Diseth, Regie führt Andre Chocron.
In Belgien entsteht mit einer Vielzahl lokaler Partner sie sechsteilige Serie „This is not a murder mystery“. Die New8-Allianz verspricht bei der Vorstellung in London „einen visuell beeindruckenden und überraschenden Krimi, in Whodunit-Tradition, in dem der junge Künstler René Magritte zur ersten internationalen Surrealisten-Ausstellung nach London reist, die auf dem prächtigen Anwesen des überschwänglichen Lord James stattfindet. Nachdem mehrere Künstlerkollegen einem mysteriösen Mörder zum Opfer gefallen sind, taucht Scotland Yard auf und niemand darf das Gelände verlassen. Eine Idee von Matthias Lebeer, Christophe Dirickx und Paul Baeten.
Die zwei Serien, die das LineUp der Allianz fürs erste Jahr vervollständigen, sind das sechsteilige „Queen of Fucking Everything“ aus Finnland, produziert von Rabbt Films und „Elixir“ aus den Niederlanden (Produktionsfirma Topkapi Series) mit acht Folgen. Die „Queen of Fucking Everything“ ist Linda Saarniluoto, erfolgreiche Immonbilienmaklerin, die von der High Society ins Nichts stürzt und kämpft sich auf kriminelle Art und Weise zurück nach oben. Es werde eine „Crime-without-Police“-Serie mit finnischem Humor, so das Versprechen. Bei „Elixir“ aus der Feder von Maaik Krijgsman wiederum gehts um die plötzliche Erbin des familieneigenen Big Pharma-Konzerns, die plötzlich fragwürdiges Geschäft und Gewissen vereinbaren muss. Regie führt Dana Nechushtan.
"Eine Koproduktion bedeutet nicht, dass alle gleich laut sprechen": Mehr über die neue Serien-Allianz der acht öffentlich-rechtlichen Anstalten in Europa erzählte Simone Emmelius, Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Internationale Fiktion, zur Ankündigung von New8 im DWDL-Interview mit Alexander Krei.