Im Vergleich zum Status Quo ist das ein deutlicher Einschnitt. Durch den GMPF wurden alleine im vergangenen Jahr fast 85 Millionen Euro für High-End-Serien und Filme vergeben. Beim DFFF I lag die Förderung im Jahr 2022 bei etwas mehr als 50 Millionen Euro, beim DFFF II waren es 28,9 Millionen. Das macht in Summe mehr als 160 Millionen Euro.
Von der Produzentenallianz, der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK), der Deutschen Filmakademie und dem Produzent*innenverband kommt angesichts dessen Kritik. Sie sagen, dieser Schritt schade dem Filmstandort Deutschland "erheblich". Die wirtschaftliche Filmförderung mit den drei Instrumenten DFFF I, DFFF II und GMPF sei eine Voraussetzung für Produktionsunternehmen und -stätten, um in einem globalen Wettbewerb zu bestehen. Die Politik nehme den Produzentinnen und Produzenten in ohnehin herausfordernden Zeiten "ein weiteres Stück Planungssicherheit" und gefährde Arbeitsplätze, so die Kritik.
Für zusätzliche Verunsicherung sorgt nach Angaben der Verbände die Nachricht, dass das Finanzministerium die Haushaltssperre auf nahezu den gesamten Bundeshaushalt ausweitet. Antragstellende würden jetzt umgehend Klarheit über die Behandlung von Anträgen zu den drei Förderinstrumenten benötigen. Björn Böhning, Chef der Produzentenallianz, sagt: "Diese fatale Entscheidung des Bundestages erhöht die Dringlichkeit einer strukturellen Reform. Die Verbände der Filmwirtschaft haben hierfür konkrete Vorschläge vorgelegt und die Beauftragte für Kultur und Medien hat die Umsetzung einer großen Reform zum 1. Januar 2025 in Aussicht gestellt. Es gilt jetzt alle Anstrengung darauf zu verwenden, diesen ehrgeizigen Zeitplan zu erfüllen."
Susanne Binninger, Ko-Vorsitzende der AG DOK: "Die Bundesregierung und auch die Länder sind nun umso mehr gefordert, damit der Filmstandort Deutschland endlich wieder sein kreatives und wirtschaftliches Potenzial entfalten kann. Dafür braucht es das gemeinschaftliche Engagement für eine grundlegende Reform mit einem wettbewerbsfähigen Anreizsystem und einer Investitionsverpflichtung."
Benjamin Herrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Filmakademie: "Diese überraschende Entscheidung verunsichert sowohl die deutsche Filmbranche als auch internationale Partner und bedeutet einen echten Rückschritt. Umso mehr hoffen wir, dass die angedachte Strukturreform der deutschen Filmfinanzierung, wie von der BKM angekündigt, zum Tragen kommt. Die Kreativität und Produktivität am hiesigen Standort bedürfen dringend einer Stärkung".
Und Erwin M. Schmidt, Geschäftsführer des Produzent*innenverbandes: "Die Förderinstrumente DFFF I, DFFF II und GMPF sind essentielle Schwunggeber für die Branche, ihre Schwächung führt zu weniger Dreharbeiten, Stillstand in den Studios und einem Abbau von Arbeitsplätzen – aber auch zu weniger Programmangebot und Vielfalt für die Zuschauer*innen. Eine zukunftssichere Reform der Filmförderung und Finanzierung ist daher wichtiger denn je."