Als sich Eva Schulz Anfang August am Ende der 20. Ausgabe ihrer Sendung verabschiedete, war sich die Journalistin und Moderatorin selbst noch nicht sicher, ob es "Deutschland3000 - Die Woche" noch einmal geben wird. "Ehrlich gesagt", begann sie ihre Abmoderation, "es ist noch nicht klar, ob wir uns jetzt in eine Sommerpause verabschieden oder diese Sendung nicht mehr fortgesetzt wird." Und an das Publikum gerichtet, sagte Schulz: "Wir sehen uns bestimmt wieder. Wenn nicht hier, dann an anderer Stelle in diesem Internet."
Nun, drei Monate später, hat der Herbst längst begonnen - und einiges deutet darauf hin, dass sich die junge Talkshow in der ARD-Mediathek nicht in einer Sommerpause befindet, sondern nicht weitergehen wird. Eigentlich, so hoffte das Team noch vor einigen Monaten, sollte "Deutschland3000 - Die Woche" zu diesem Zeitpunkt des Jahres längst wieder produziert werden, doch noch immer ist jene Ausgabe vom August, in der Eva Schulz unter anderem mit der Influencerin Cathy Hummels über mentale Gesundheit in den sozialen Medien diskutierte, die neueste, die im Netz zu finden ist.
Das ist auch deshalb schade, weil sich seit dem etwas holprigen Start des Formats im März ziemlich gut beobachten ließ, wie Schulz und die Produktionsfirma LaboM an der Ausgestaltung der Sendung arbeiteten. "Gib uns 'ne gute halbe Stunde - danach bist du schlauer", erklärte die Moderatorin im Frühjahr und versprach: "Durch 'Deutschland3000' wird Talk in Deutschland jünger und diverser." Tatsächlich diskutierte Eva Schulz seither mit bisweilen ungewöhnlichen Talkshow-Gästen über ein breites Themenspektrum - von der Seenotrettung über den Fall Rammstein bis hin zur Frage der doppelten Staatsbürgerschaft.
Wie viele Menschen das Format erreichte, ist nicht bekannt. Nun drückt der Südwestrundfunk (SWR) mit Blick auf die Zukunft des Talks jedoch gehörig auf die Bremse. "Der Mediathekstalk 'Deutschland3000. Die Woche mit Eva Schulz' war zunächst auf eine Staffel von 20 Folgen angelegt", erklärte eine SWR-Sprecherin gegenüber DWDL.de. "Derzeit sind wir im Gespräch über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit." Konkret bezogen auf "Deutschland3000" ist diese Aussage nicht: "Gespräche führen wir im Sinne aller Beteiligter grundsätzlich ergebnisoffen und nicht formatbezogen", heißt es dazu auf Nachfrage von Seiten des Senders. Eva Schulz selbst wollte sich gar nicht zum aktuellen Stand der Dinge äußern.
"Hart aber fair" soll sich verjüngen
Erklärtes Ziel von WDR und ARD-Programmdirektorin Christine Strobl ist es, dass "Hart aber fair" insbesondere in der ARD-Mediathek eine wichtigere Rolle einnehmen und dabei helfen soll, neue politische Debatten-Formate im Digitalen zu etablieren. Ob abseits davon auch für Eva Schulz ein Platz frei sein wird, ist zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen.