Die ARD/ZDF-Onlinestudie ergibt fürs Jahr 2023 eine rückläufige Nutzung des Internets von nur noch 204 Minuten täglich. Damit ist nun wieder das Niveau von 2020 erreicht, nachdem 2022 noch ein Höchstwert von 234 Minuten aufgestellt worden war. Damals lag der Zeitraum der Datenerhebung allerdings noch während der Corona-bedingten Einschränkungen. Mit der Möglichkeit, wieder mehr außer Haus zu machen, sank nun also die Internet-Nutzung ein ganzes Stück.
Das geht vor allem auf einen Rückgang der Nutzung medialer Inhalte im Netz zurück - sie sank um 21 Minuten von 160 auf 139 Minuten am Tag. Der Großteil dieses Rückgangs entfällt dabei auf die Nutzung von textlichen Inhalten im Netz, auch Audio-Inhalte wurden nur noch 52 statt 63 Minuten genutzt. Bei Video-Inhalten im Internet gab es hingegen nur einen vergleichsweise leichten Rückgang von 76 auf 73 Minuten pro Tag.
Beleuchtet wird in der Studie auch die Entwicklung des Bewegtbildkonsums insgesamt, also auch inklusive linearem Fernsehen. Hier ergibt sich für die Gesamt-Bevölkerung 2023 ein Wert von 203 Minunten pro Tag. Damit ist nun wieder der Vor-Pandemie-Wert von 2019 erreicht, als 202 Minuten gemessen wurden. Während Corona war die tägliche Nutzungsdauer auf 222 Minuten im Jahr 2021 angestiegen, 2022 waren es noch 2014 Minuten. Besonders deutlich ist der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr dabei in der jüngsten Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen, die mit 162 Minuten auf 32 Minuten weniger kommen als noch im Vorjahr, während der Videokonsum bei den 30- bis 49-Jährigen 2022 bereits deutlich gesunken war, nun aber wieder leicht angestigen ist.
Zunehmender Anteil entfällt auf TikTok & Co.
Dabei lässt sich eine Verschiebung beobachten. 64 Prozent der Gesamtbevölkerung nutzt demnach noch immer an einem durchschnittlichen Tag das lineare Fernsehen. Der Trend zeigt hier nach unten, allerdings in gemächlichem Tempo: 2022 waren es 65 Prozent, 2021 66 Prozent. 2017 allerdings waren es noch 75 Prozent. Die Zahl der Streaming-Nutzerinnen und Nutzer stagnierte zuletzt. Corona hatte hier dafür gesorgt, dass es steil nach oben ging, auf diesem Niveau konsolidiert man sich nun. 24 Prozent geben an, an einem durchschnittlichen Tag einen Streamingdienst genutzt zu haben, genausoviele wie im Vorjahr. Die Mediatheken der Sender inklusive TV-Inhalte bei YouTube kommen auf eine Tagesreichweite von 18 Prozent, hier ist es sogar ein kleiner Rückang um zwei Prozentpunkte.
Dafür fällt nun immer deutlicher ins Gewicht, dass Videos in sozialen Netzwerken konsumiert werden - der Erfolg von TikTok führt zunehmend dazu, dass auch bei anderen Plattformen Videos in den Mittelpunkt rücken - und der Austausch mit anderen Nutzerinnen und Nutzern, für den diese Plattformen ja mal gedacht waren, in den Hintergrund. Inzwischen nutzen an einem durchschnittlichen Tag 23 Prozent der Gesamtbevölkerung Videos in sozialen Netzwerken, 2022 waren es 16 Prozent, 2021 gaben das sogar nur zwei Prozent an. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Wert sogar bei 52 Prozent - hier geht dieser Konsum anscheinend zulasten der Streaminganbieter wie Netflix, deren Tagesreichweite im Gegenzug von 53 auf 46 Prozent gesunken ist.
Marktführer bei den Streamingdiensten bleibt hinsichtlich regelmäßiger Nutzung unterdessen der Studie zufolge Netflix: 36 Prozent der Menschen nutzen das Angebot mindestens wöchentlich, Amazon Prime Video kommt auf 26 Prozent, Disney+ liegt bei 13 Prozent, die digitalen Angebote von Sky bei elf Prozent. Die Mediathek der ARD liegt mit 22 Prozent mindestens wöchentlicher Nutzung hinter Prime Video und knapp vor der ZDF-Mediathek, die auf 21 Prozent kommt.