Im Auftrag von ARD und ZDF wurden zwischen Januar und April wieder 2.000 deutschsprachige Personen über 14 Jahren über ihre Mediennutzung befragt, die Ergebnisse sind nun in der alljährlichen Studie zu Massenkommunikation-Trends vorgelegt worden. Demnach verbringen die Menschen über 14 Jahren in Deutschland im Schnitt satte 412 Minuten pro Tag mit der Nutzung von Medien.

Die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie hatten die Zahlen zwischenzeitlich deutlich in die Höhe getrieben, nach dem Wegfall dieser Maßnahmen setzt nun eine gewisse Normalisierung ein. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Gesamt-Nutzungsdauer um acht Minuten, liegt aber damit noch immer leicht über dem Vor-Corona-Niveau.

Bei Video-Inhalten war das Minus mit 11 Minuten sogar etwas höher, trotzdem entfällt mit 203 Minuten noch immer fast die Hälfte der gesamten Mediennutzung auf die bewegten Bilder. 175 Minuten pro Tag werden Audio-Inhalte genutzt, das sind im Gegenteil sogar fünf Minuten mehr als ein Jahr zuvor. Mit dem Lesen von Texten beschäftigen sich die Deutschen hingegen nur noch 60 statt 70 Minuten pro Tag, prozentual der deutlichste Rückgang.

Dass die Nutzung von Video-Inhalten rückläufig war, liegt auch daran, dass die Nutzung von Streaming-Angeboten nicht mehr wuchs, in einer Mitteilung zur Studie wird von einem "ersten Sättigungseffekt" gesprochen. So gaben nun nur noch 43 Prozent an, mindestens einmal pro Woche ein Video bei einem Streamingdienst zu sehen, vier Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. 2020 lag der Wert noch bei 36 Prozent. Auch für YouTube sind die Zahlen leicht rückläufig.

Das lineare TV-Programm schalten demnach 79 Prozent mindestens einmal pro Woche ein, zwei Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor. 64 Prozent sagen gar, dass sie täglich lineares Fernsehen nutzen, 24 Prozent sagen das über Streaming-Dienste, 23 Prozent über Videos und Stories auf Social Media. Trotzdem ist der Trend klar: 2023 entfiel noch 64 Prozent der gesamten Bewegtbildnutzung auf lineares Fernsehen, 2019 waren es vor Corona noch 78 Prozent. Noch viel deutlicher die Entwicklung in den jüngeren Altersgruppe: Bei den unter 30-Jährigen halbiert sich die Zahl derjenigen, die tägliche lineares Fernsehens nutzen, binnen fünf Jahren auf 19 Prozent. Gewinner sind hier vor allem TikTok & Co: Auf "Weitere Angebote im Internet" (Streamingdienste und YouTube sind hier außen vor) entfällt hier inzwischen 42 Prozent des gesamten Bewegtbild-Budgets, 2019 waren es nur 19 Prozent.

Der Büro-Effekt: Radionutzung steigt wieder

Der Rückkehr ins Büro half dem klassischen Radio - schließlich wird dort und auf dem Weg dorthin von vielen Radio gehört. Inzwischen entfallen wieder 78 Prozent der gesamten Audio-Nutzung aufs klassische Radio, in den Corona-Jahren waren es 74 bis 76 Prozent. Mehr als 80 Prozent der Menschen schalten regelmäßig Radio ein – doppelt so viele wie bei Audio-Streamingdiensten (inkl. YouTube), auf die nur noch 14 Prozent der Nutzung entfallen, während Corona waren es bis zu 19 Prozent.

Auch hier ergeben sich andere Zahlen, wenn man nur die Altersgruppe 14-29 ansieht. hier entfällt 40 Prozent der Zeit aufs Radio, 43 Prozent auf Streamingdienste. Der Vergleich mit den letzten Jahren zeigt aber auch hier eine Stärkung des klassischen Radios: 2019 lag der Streaming-Anteil noch bei 56 Prozent. Dass 2023 mit 159 Minuten pro Tag 20 Minuten weniger Audio-Inhalte genutzt wurden als 2020, ist also vor allem auf den Rückgang bei Streamingdiensten zurückzuführen. Auf Podcasts entfällt in der jungen Altersgruppe 10 Prozent der gesamten Audio-Nutzung, etwas weniger als im Vorjahr, aber viel mehr als 2020, als es nur 2 Prozent waren.

Übrigens: Die Audio-Primetime ist insgesamt morgens gegen 8 Uhr, bei den 14- bis 49-Jährigen liegt der Peak aber erst am späten Nachmittag bzw. Vorabend gegen 18 Uhr - auch was die lineare Radio-Nutzung anbelangt. Höhepunkt der Video-Nuztung ist generell dann am Abend, bei Streaming-Angeboten sogar noch etwas später als beim linearen Fernsehen nach 21 Uhr.