Mit dem "ZDF Magazin Royale" sorgt Jan Böhmermann immer wieder für Schlagzeilen. Nach dem Start im Hauptprogramm hat man das Format als journalistische Satire-Unterhaltungsshow positioniert und bespricht auch immer wieder Themen, die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht stattfinden. Aktuell wird Böhmermann für die ein Jahr alte Ausgabe kritisiert, in der er und sein Team die seltsamen Kontakte des damaligen BSI-Präsidenten Arne Schönbohm offenlegten. Schönbohm arbeitet inzwischen an anderer Stelle und fordert 100.000 Euro Entschädigung vom ZDF (DWDL.de berichtete). 

Böhmermann hielt zuletzt an der Kritik fest. Und auch in einem Interview mit dem Branchenmagazin "Journalist", geführt von DWDL.de-Autor Jan Freitag, bleibt der Satiriker nun dabei und sagt außerdem, dass es sich in der Sendung nicht um Verdachtsberichterstattung gehandelt habe. "Dass wir den BSI-Chef für nicht sonderlich kompetent halten und sein Urteilsvermögen und seine Amtsführung kritisieren, ist ja kein Verdacht. Es ist Tatsache, dass ein langjähriger Lobby­ist unterm CDU-Innenminister de Maizière zum Amtsleiter aufgestiegen ist. Nach Kriegsbeginn haben wir das Amt und ihn also ganz seriös mit unseren Rechercheergebnissen konfrontiert." Die Sendung stehe seit einem Jahr unbeanstandet, wahrheitsgemäß und korrekt online, so Böhmermann weiter. Jetzt werde sie nur "politisch motiviert zum Komplott verschwurbelt". 

Das Interview im "Journalist" ist auch deshalb so interessant, weil Jan Böhmermann nicht ständig in seine Satire-Rolle verfällt, sondern auch immer wieder sehr ernst auf Fragen antwortet. Auf eine grundsätzliche Frage nach der Art der Arbeit, antwortet Böhmermann: "Wenn wir im ‘ZDF Magazin Royale’ mit Humor versuchen, den wahren Kern einer Sache zu ergründen, dann darf der Humor den wahren Kern nicht verfälschen oder verstellen." Dennoch reicht aus Böhmermanns Sicht das journalistische Handwerk allein nicht aus, "um die Vielgestaltigkeit der Welt voll zu erfassen". 

Letztlich sei es ihm wichtig, "dass mein Team und ich meinem öffentlichen Ich weiterhin ins Gesicht gucken können", sagt Böhmermann, der außerdem angibt, mit der Zeit entspannter geworden zu sein. "Wenn die Polizei oder die Staatsanwaltschaft anrufen, da hätte ich vor vier Jahren drei Wochen schlecht geschlafen." Heute sei das anders. Beim Wechsel von ZDFneo ins Hauptprogramm sei es dem Team wichtig gewesen, "relevant zu bleiben, aber formell berechenbarer zu werden". 

Auf die Frage, ob es in der Redaktion einen Jagdtrieb bei bestimmten Themen gebe, sagt Böhmermann, es sei wichtig, nicht auf Projektionen reingefallen. "Nicht auf die eigenen und nicht die anderer." Man wolle mit dem "ZDF Magazin Royale" nichts auslösen, "sondern unser breit gefächertes Interessensspektrum, die Themen, die wir spannend finden, unterhaltsam bearbeiten."