Die beiden großen US-Medienkonzerne Fox und News Corp. haben am Donnerstag bekanntgegeben, dass sich Rupert Murdoch von ihrer Spitze zurückziehen wird - nach einer rund 70-jährigen Karriere, die bis zuletzt auch immer von Skandalen geprägt war. Die Nachfolge ist bereits geregelt: Nach der kommenden Hauptversammlung im November soll Murdochs Sohn, Lachlan Murdoch, alleiniger Chairman von News Corp. werden und darüber hinaus auch seine Rolle als CEO der Fox Cooperation behalten.
"Im Namen der Vorstände, Führungsteams und aller Aktionäre von Fox und News Corp, gratuliere ich meinem Vater zu seiner bemerkenswerten 70-jährigen Karriere", wird Lachlan Murdoch in einer Pressemitteilung zitiert. "Wir danken ihm für seine Vision, seinen Pioniergeist, seine unerschütterliche Entschlossenheit und das bleibende Erbe, das er den von ihm gegründeten Unternehmen und den unzähligen Menschen, die er beeinflusst hat, hinterlässt."
Gleichzeitig will sich Murdoch senior nicht gänzlich aus dem Business zurückziehen. Er wird zum emeritierten Vorstandsvorsitzenden ernannt und soll dem Konzern auch weiterhin beratend zur Seite stehen. Der scheidende Medienmogul erklärte in einer Mitteilung an die Belegschaft, man hätte "jeden Grund, für die nächsten Jahre optimistisch zu sein". Murdoch: "Unsere Möglichkeiten übertreffen bei weitem unsere geschäftlichen Herausforderungen". Fox und News Corp. seien genauso wie er "bei robuster Gesundheit", so Murdoch.
Das Ende der Ära Rupert Murdoch war absehbar, ist der Manager inzwischen doch 92 Jahre alt. Und dennoch war Murdoch bis zuletzt einer der weltweit mächtigsten Medienmanager, der auch in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen dominierte, nicht zuletzt mit zahlreichen Skandalen und juristischen Auseinandersetzungen. Weil Fox News wider besseren Wissens Donald Trumps Lüge vom Wahlbetrug verbreitete, musste Fox News rund 787 Millionen US-Dollar an den Wahlmaschinen-Hersteller Dominion zahlen (DWDL.de berichtete). Lange dachte Murdoch auch über eine Fusion von Fox und News Corp. nach, blies das aber Anfang dieses Jahres ab.
Zur News Corp. gehören unter anderem Beteiligungen an der "New York Post" oder dem "Wall Street Journal", in Großbritannien zählen die Boulevardzeitung "Sun" und "The Times" zum Konzern. Fox betreibt diverse TV-Sender, darunter den rechtskonservativen Nachrichtenkanal Fox News. In Deutschland war Murdoch mit News Corp. auch eine Zeit lang bei Sky investiert, verkaufte hier die Anteile aber bereits vor vielen Jahren.
In Großbritannien steht Murdoch hinter einem der größten Medienskandale überhaupt. In den 00er Jahren kamen erste Gerüchte auf, die zum Murdoch-Konzern gehörende Wochenzeitung "News of the World" hätte jahrelang Telefone von (bekannten) Personen gehackt und die dort abgegriffenen Informationen genutzt. Die Gerüchte bestätigten sich, was zu einem Aus der Zeitung führte. Dieser Skandal beschäftigte Murdoch auch noch Jahre später - und kostete ihn viele Million Dollar Schadensersatz. In der Folge des Skandals musste Murdoch auch seine Bemühungen zur Übernahme des damaligen BSkyB einstellen.