Fast vier Jahre lang arbeitete der einstige Comcast-Manager Devesh Raj nun an der Spitze des deutschen Sky. Es waren schwierige Jahre für den Manager, in die nicht nur die Pandemie und alle wirtschaftlichen Auswirkungen fielen, sondern auch die sich wegen des Krieges in der Ukraine allgemein eintrübende wirtschaftliche Lage in Europa. Und dann kamen vor rund einem Jahr erste Spekulationen hinzu, wonach Sky-Konzernmutter Comcast einen möglichen Verkauf von Sky Deutschland in Erwägung zieht. Während sich Raj speziell in den vergangenen Monaten diesbezüglich sehr bedeckt gab und zeitweise gar abgetaucht schien, wird sein Name eng mit der Entscheidung, keine deutschen Serien mehr zu beauftragen, in Verbindung gebracht. Er begründete den Schritt in einem ausführlichen internen Schreiben an Kollegium und Produktionunternehmen. Raj wird künftig weiterhin für die Sky-Gruppe arbeiten, allerdings von London aus. Er soll die Aufgabe des Chief Operating Officer bei Sky UK übernehmen. COO für das kontinentaleuropäische Sky, das war Raj auch in den ersten Monaten in Unterföhring, kurz bevor er dann Carsten Schmidt als Sky-Chef ablöste.
Mills arbeitete bei Sky zunächst für das damalige BSkyB im Finanzbereich – vor fünf Jahren kam er dann zu Sky Deutschland, um zunächst die Abteilung Commerical Finance zu leiten, seit 2020 ist er CFO. "Barny hat umfassendes kaufmännisches Geschick, ein tiefes Verständnis des Unternehmens – insbesondere in Deutschland – sowie eine nachgewiesene Erfolgsbilanz in der Weiterentwicklung und Optimierung unseres Geschäfts", lobte Strong und erwähnte, der neue CEO habe bisher schon "essenziell zur Planung und Umsetzung der Transformation von Sky Deutschland beigetragen".
Es sind freilich reichlich blumige Worte der obersten Sky-Chefin, andererseits sind es überhaupt einmal öffentliche Statements der Sky-Group-Chefin zur Lage von Sky Deutschland. Seit dem Aufkommen diverser Gerüchte, die den Verbleib von Sky in der Group betrafen, gab es nämlich kaum strategischen Aussagen der Top-Management-Ebene mehr.
Mills gewährt Einblicke in Strategie
In einem kurzen Antrittsstatement gab Barny Mills für Sky Deutschland dann auch direkt die Marschroute vor: "Wir werden uns gemeinsam darauf fokussieren, unsere Spitzenposition im Sport beizubehalten, unsere strategischen Content-Partnerschaften zu stärken, erstklassige innovative TV-Produkte anzubieten und unseren Kundenservice durch digitale Lösungen weiter zu verbessern." Mit Chancen und Herausforderungen sei er vertraut und sich zudem sicher, "die richtige Strategie für die Zukunft" zu haben. Sich direkt strategisch zu äußern - wenn auch nur mit groben Buzz-Words -, dürfte auch den internen Zweck erfüllen, die in Teilen verunsicherte Belegschaft zu beruhigen.
Mills dürfte die Bücher von Sky Deutschland bestens kennen. Er war es auch, der maßgeblich am wirtschaftlichen Sky-Fundament gebaut hatte. Erst vor wenigen Monaten hatte Sky Deutschland eine 2019 aufgenommene Kreditlinie mit der Sky UK Limited angepasst und zugleich um drei Jahre, also bis weit nach der Bundesliga-Ausschreibung, verlängert. Wer Nachfolger von Mills auf dem Posten des Sky-Deutschland-CFO wird, ist indes noch nicht klar. Man werde dies "zu gegebener Zeit" ankündigen, heißt es.