Als CNN vor wenigen Wochen eine Art Bürgerfragestunde mit Donald Trump ausstrahlte, in dem der ehemalige US-Präsident seine Lügen verbreiten konnte, fühlte man sich an Fox News erinnert. Die Live-Sendung dürfte der Tiefpunkt in der kurzen Ära von Chris Licht gewesen sein, die wenig später nach nur etwa einem Jahr ein jähes Ende fand (DWDL.de berichtete).
Nun hat Warner Bros. Discovery einen Nachfolger benannt, mit dem der Nachrichtensender endlich wieder zurück in die Erfolgsspur finden soll: Mark Thompson, früherer Chef der "New York Times" und acht Jahre lang Generaldirektor der BBC, wird ab dem 9. Oktober als Chairman und CEO von CNN Worldwide antreten, wie das Unternehmen jetzt bekanntgegeben hat.
Doch Thompsons Aufgabe ist eine gewaltige: CNN ist auf dem hart umkämpften amerikanischen TV-Markt weit abgerutscht. Im vergangenen Jahr war der Streamingdienst CNN+ im Zuge der Fusion von Warner Bros. und Discovery schon wenige Wochen nach dem Start wieder eingedampft worden und unter der Führung von Chris Licht nahm die Zahl der Flops weiter zu.
Der künftige CNN-Chef gibt sich dennoch überzeugt davon, den Turnaround hinzukriegen. "Die Welt braucht heute mehr denn je präzise und vertrauenswürdige Nachrichten, und wir hatten noch nie so viele Möglichkeiten, diesen Bedarf im In- und Ausland zu decken", sagte Mark Thompson. "Wo andere eine Störung sehen, sehe ich eine Chance. Ich kann es kaum erwarten, die Ärmel hochzukrempeln und mich mit meinen neuen Kollegen an die Arbeit zu machen, um eine erfolgreiche Zukunft für CNN aufzubauen."
Beratermandat bei Springer niedergelegt
Unterdessen hat Thompson vor dem Hintergrund seiner Berufung zum CNN-Chef sein Beratermandat bei Axel Springer niedergelegt. Seit Anfang 2021 war er bei Springer als Berater des Aufsichtsrats sowie des Vorstands tätig. In dieser Rolle hat er die Unternehmensleitung bei der Ausarbeitung und Umsetzung der internationalen Wachstumsstrategie unterstützt. "Mit seiner beispiellosen Expertise und seinem klugen Rat hat Mark uns bei unserer Expansion in USA sehr geholfen", sagte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer. "Ich danke ihm dafür und freue mich darauf, zu beobachten, wie er den Medienmarkt weiter prägen wird."