Schon die Wahl von Ulrike Demmer als neue RBB-Intendantin ist auf mehreren Ebenen alles andere als glatt verlaufen. Am Ende wurde sie im vierten Wahlgang denkbar knapp gewählt - und sollte ihr Amt spätestens am 15. September antreten und dann auf Interimsintendantin Katrin Vernau folgen. Verwaltungsratschef Benjamin Ehlers stellte zuletzt gegenüber der dpa aber bereits den 1. September in Aussicht. Das wäre in einer Woche - und noch hat Ulrike Demmer keinen gültigen Vertrag.  

Daran hat auch die jüngste Sitzung des Verwaltungsrats nichts geändert, die Mitglieder des Gremiums kamen am Freitag zusammen und beschäftigten sich mit der Personalie Demmer und dem ausstehenden Vertrag. Bereits bekannt war ja, dass Demmer künftig deutlich weniger Geld erhalten wird als ihre Vorgängerinnen. Nach DWDL.de-Informationen will der Verwaltungsrat durchsetzen, dass die RBB-Spitze künftig die niedrigste Vergütung aller Intendantinnen und Intendanten der ARD erhält. 

Unter dieser Prämisse war auch Ulrike Demmer angetreten - und deshalb zog sich auch Jan Weyrauch von Radio Bremen letztlich aus dem Bewerbungsprozess zurück. Es ist also nicht davon auszugehen, dass Demmer mit dem Verwaltungsrat noch über ihre Vergütung feilscht. Unklar ist dagegen, wieso der Vertrag auch am Freitag noch nicht abgenickt wurde. Von einem Gremiensprecher heißt es auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de: "Der Verwaltungsrat des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat seine Beratungen über den künftigen Dienstvertrag mit Ulrike Demmer als Intendantin des RBB noch nicht abgeschlossen."

Auch intern dürfte die Tatsache, dass die neue Intendantin auch eine Woche vor ihrem möglichen Amtsantritt noch keinen gültigen Vertrag hat, für Verwirrung sorgen. Schließlich war man im Haus davon ausgegangen, dass spätestens am heutigen Freitag alles eingetütet wird. Der Mediendienst "KNA" berichtet, dass der Verwaltungsrat eigentlich schon im Juli über Demmer und ihren Vertrag sprechen wollte, dann habe man aber mehrere Stunden lang über die Aufarbeitung des RBB-Skandals durch die Kanzlei Lutz Abel beraten - und diese letztlich vor die Tür gesetzt (DWDL.de berichtete). 

Für den RBB ist es ein weiterer Stolperstein auf dem Weg, endlich in ruhiges Fahrwasser zu kommen. Und für Ulrike Demmer dürfte der Start im Sender damit nicht einfacher werden. Der neue Plan des Verwaltungsrats sieht nun vor, noch im August einen Beschluss zum Arbeitsvertrag von Ulrike Demmer zu fassen - also innerhalb der kommenden Tage. Damit die neue Intendantin möglicherweise am 1. September ihr Amt antreten kann. Oder auch nicht. Wer weiß das beim RBB schon so genau. 

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