Etwa ein Jahr ist es nun her, dass Thomas Rabe Stephan Schäfer vor die Tür gesetzt und selbst die Geschäftsführung von RTL Deutschland übernommen hat. Damals betonte er, dass es sich nur um eine kurze Übergangsphase handeln soll. Die "FAZ" zitierte ihn damals mit den Worten, er werde "ganz sicher nicht länger als ein Jahr" die Führungsrolle des deutschen Geschäfts übernehmen. Im Februar dieses Jahres schwächte er diese Ausgabe im "Spiegel"-Interview dann schon ab und sagte: "Zum Jahresende werde ich voraussichtlich nicht mehr Deutschland-Chef von RTL sein."
In der heutigen telefonischen Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der Halbjahreszahlen war auch davon keine Rede mehr. "Es gibt keine Suche nach einem neuen Geschäftsführer aktuell", sagte Rabe, als er auf das Thema angesprochen wurde. Man habe bei RTL Deutschland in den vergangenen Monaten ein neues Führungsteam mit Matthias Dang, Stephan Schmitter, Andreas Fischer und Ingrid Heisserer aufgebaut, das auch jetzt schon "den überwiegenden Teil der Arbeit" mache. Er selbst sehe sich "zunehmend in einer Chairman-ähnlichen Rolle".
Doch offiziell abgeben wird er den CEO-Posten bei RTL trotzdem "bis auf Weiteres" nicht. "Das Team funktioniert, es arbeitet gut zusammen und versteht sich gut. Es kommt strategisch und operativ in einem sehr sehr anspruchsvollen Marktumfeld gut voran. Aus diesem Grund sehen wir aktuell keine Veranlassung, an dieser Aufstellung etwas zu verändern."
Gleichwohl erneuerte er seine Aussage, dass die aktuelle Situation, in der Rabe dreifacher CEO von Bertelsmann, RTL Group und RTL Deutschland ist, "nicht für die Ewigkeit" gedacht sei. Früher oder später soll es also in der mehrköpfigen Geschäftsführung einen "Primus inter Pares" oder eine "Prima inter Pares" geben - doch die Entscheidung, wer das sein würde, ist angesichts der sich länger als erhofft hinziehenden Werbekrise einmal mehr aufgeschoben.