Um "Spielraum für Investitionen" zu schaffen, hat ProSiebenSat.1 am Dienstag ein Sparprogramm angekündigt, das allen voran in der Seven.One Entertainment Group sowie der Holding umgesetzt werden soll. 400 Stellen sollen in diesem Zuge abgebaut werden. Bevor neue Investitionen getätigt werden, streicht man nun jedoch erst einmal eben solche zusammen. Und das wird demnächst auch in den Programmen der Sender sichtbar. 

Zuallererst trifft der Rotstift das ProSieben-Promi-Magazin "red", das bislang wöchentlich am Donnerstagabend beim Sender zu sehen ist - und teilweise auch mehrmals pro Woche läuft. Wie ein ProSieben-Sprecher dem Medienmagazin DWDL.de auf Anfrage bestätigt, gibt es das wöchentliche Magazin ab 2024 in der bisherigen Form nicht mehr. Die TV-Redaktion soll aufgelöst werden. 

Ganz verschwinden soll "red" dennoch nicht. "Die Marke 'red' bleibt weiter erhalten", heißt es aus Unterföhring. Wie das ab dem kommenden Jahr genau aussehen wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt unklar. Denkbar ist allerdings, dass das Magazin nur noch im Anschluss an quotenträchtige Sendungen laufen wird - nach "Germany’s Next Topmodel" oder "The Masked Singer" zum Beispiel. Zuletzt schwächelte das Magazin aber selbst im Anschluss an die Modelsuche von Heidi Klum und nutzte den oft sehr guten Vorlauf trotz thematischer Überschneidungen nicht. 

Insgesamt sind in diesem Jahr bislang rund 30 Ausgaben des ProSieben-Magazins zu sehen gewesen. Neben den wöchentlichen Ausgaben am Donnerstag war "red" beispielsweise auch samstags im Anschluss an "The Masked Singer" zu sehen - und holte dort durchweg zweistellige Marktanteile, was aber natürlich vor allem auf den starken Vorlauf zurückzuführen ist. Auch die Red-Carpet-Show von den Oscars läuft unter dem Label "red". 

Auch "Akte" ist vom Sparprogramm betroffen

Das angekündigte Sparprogramm wird sich aber auch auf ein Sat.1-Magazin niederschlagen, wenn auch voraussichtlich nicht ganz so sichtbar für die Zuschauerinnen und Zuschauer wie im Fall von "red". So soll das Redaktions-Team von "Akte" im Zuge der aktuellen Neuaufstellung verkleinert werden, das hat ein Sat.1-Sprecher gegenüber DWDL.de bestätigt. Im Programm sollen aber sowohl "Akte" als auch "Akte. Spezial" 2023 und 2024 bestehen bleiben. Von der wöchentlichen Ausstrahlung des Magazins hatte man sich bereits Anfang des Jahres verabschiedet (DWDL.de berichtete). 

Um wie viele Personen die "Akte"-Redaktion verkleinert wird, konnte Sat.1 auf Anfrage am Mittwoch noch nicht mitteilen. Das Sat.1-Magazin kehrte erst vor wenigen Wochen in das Programm des Senders zurück, nachdem es zuvor mehr als ein halbes Jahr von der Bildfläche verschwunden war. Mit Matthias Killing gibt es inzwischen auch einen neuen Moderator, er hat den Job von Claudia von Brauchitsch übernommen, die zuvor seit 2019 durch das Format geführt hatte. 

Ursprünglich hatte Sat.1 Anfang des Jahres angekündigt, dass in diesem Jahr mehr "Akte"-Sendestunden zu sehen sein sollen als noch im Vorjahr - und das trotz der monatelangen Pause. Um dieses Versprechen jetzt noch einzuhalten, müsste man sich schon sehr ranhalten und auch die angekündigten Spezial-Ausgaben endlich auf Sendung bringen. Schon vor einiger Zeit wollte Sat.1 Specials der "Akte" vermehrt auch in der Primetime zeigen, davon ist aber nach wie vor nichts zu sehen. Dafür hat die Redaktion des Magazins zuletzt Primetime-Sendungen unter dem Label "Sat.1 Spezial" umgesetzt. 

Auch eine Investigativ-Doku über den Fleischproduzenten Tönnies oder eine Sondersendung mit Boris Becker wurden von der "Akte"-Redaktion verantwortet, liefen aber jeweils unter anderen Labels. Die Tönnies-Recherchen werden an diesem Donnerstag mit einem zweiten Teil fortgesetzt, für die Zuschauerinnen und Zuschauer aber unter der Marke "Sat.1 investigativ". Überhaupt stellt sich die Frage, wie groß die Bedeutung der "Akte" für Sat.1 überhaupt noch ist. Die Marke wird seit Jahren eher stiefmütterlich behandelt, diverse Moderations- und Sendeplatzwechsel haben bei der Etablierung nicht geholfen und auch die Tatsache, dass Sat.1 die Sendung seit Jahren selbst produziert, hat keine spürbaren Auswirkungen auf die Bedeutung des Formats für den Sender gehabt. Von der Ankündigung, die "Akte" als "Dachmarke für Informationsprogramme unter eigener Flagge" auszubauen, ist man mittlerweile jedenfalls weiter entfernt denn je. Diese Aussage stammte allerdings noch von Kaspar Pflüger, also dem Vorgänger von Sat.1-Senderchef Daniel Rosemann. Der hat erkennbar anderes vor mit der "Akte".