Das RBB-Programm der kommenden Tage wird sehr wahrscheinlich vom Üblichen abweichen. Rund 350 der insgesamt 1500 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders werden in den kommenden Tagen nicht zur Verfügung stehen. Sie haben sich kurzfristig "in den Urlaub" abgemeldet, was sie freilich können, da sie ja frei beschäftigt sind. Die Aktion heißt "Wir sind nicht da". Der "Spontan-Urlaub" ist dabei eine klare Reaktion darauf, dass die Tarifgespräche zwischen DJV/Verdi und Noch-Interimsintendantin Katrin Vernau gescheitert sind.
Glaubt man der Mitarbeitervertretung, hatte Vernau eine Tariferhöhung und die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie an die verbindliche Zusage geknüpft, dass die Mitarbeiter für die Jahre 2025 und 2026 Nullrunden zustimmen. Wahrscheinlich ist, dass nun erst im September und dann mit der neuen Intendantin Ulrike Demmer weitergesprochen wird. An die künftige Intendantin haben sich die Freien schon in einem offenen Brief gewandt: "Hören und sehen Sie in der kommenden Woche genau hin, was der rbb zustande bekommt, wenn sich 350 Freie zugleich abmelden. Setzen Sie die richtigen Prioritäten, damit wir nicht nur die Krise in der RBB-Bilanz, sondern auch die Vertrauenskrise in der Belegschaft bewältigen können", hieß es in diesem.
Klar ist: Auswirkungen auf das Programm sind durch die Aktion "Wir sind nicht da" unvermeidlich. Die Organisatoren hinter der Aktion rechnen damit, Die Aktion werde dem Offenen Brief zufolge dazu führen, dass im Fernsehen "statt eines aktuellen regionalen Vorabendprogramms Konserven" gesendet werden. Im Radio sollen etwa bei RBB Kultur vermehrt Wiederholungen auftauchen. Auch ist die Rede davon, dass der Videotext nicht wie gewohnt auf dem Laufenden gehalten werden könne.