Erst vor wenigen Tagen hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom ergeben, dass die Menschen in Deutschland immer weniger Geld für das Streaming ausgeben (DWDL.de berichtete). Unterstützung erhält diese Umfrage nun von einer Streaming-Studie, die von der Unternehmensberatung Simon-Kucher durchgeführt wurde. So sinkt die Zahlungsbereitschaft für Einzelabos von 15 auf nur noch 10 Euro. Das Gesamtbudget für Streaming-Abos liegt bei 25 Euro. 

Außerdem ein Ergebnis der Studie, für die in Deutschland rund 1.000 Menschen befragt wurden: 30 Prozent der Streaming-User planen hierzulande, im kommenden Jahr eines ihrer Abos zu kündigen. Die Hauptgründe dabei sind der Wunsch zu sparen, zu hohe Abopreise und zu viele bestehende Abos. "Im internationalen Vergleich verzeichnet Deutschland einen der höchsten Anstiege an geplanten Kündigungen von Streaming-Abos", sagt Lisa Jäger, Partnerin und Global Head of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher. "Der Trend ist klar: Streaming-User in Deutschland setzen den Rotstift an."

Zwar schließen die Menschen in Deutschland laut den Studienergebnissen auch immer wieder neue Abos ab, im Schnitt kommt ein User auf 2,1 Abos. Aber 41 der Befragten gaben auch an, zu Gunsten eines neuen Abos zunächst ein bestehendes zu kündigen. "Die Hürde, neue Streaming-Kunden zu gewinnen, wird höher", sagt Jäger. "Streaming-Anbieter stehen in der Rezession immer mehr in direkter Konkurrenz."

Gleichzeitig gibt es gute Nachrichten für die Branche, weil die Toleranz der Userinnen und User für Werbung im Streaming-Bereich wächst. Zuletzt hatten ja viele Dienste Tarife mit Werbung eingeführt oder entsprechende Schritte angekündigt. Darauf, dass es keine Werbung auf den Diensten gibt, achten nur noch 47 Prozent der Menschen, die ein Streaming-Abo abschließen. Flexibilität bei der Kündigung ist 65 Prozent der Befragten wichtig. "Sowohl Kündigungsflexibilität als auch Werbefreiheit verlieren im Vergleich zum Vorjahr aber an Bedeutung", so Jäger. Das sei ein Zeichen dafür, dass Kunden ihre präferierten Anbieter gefunden hätten und die Toleranz für werbefinanzierte Pakete steige.

Angesichts der Tatsache, dass die Bäume auch in der Streaming-Branche nicht bis in den Himmel wachsen und es inzwischen immer mehr Konkurrenz gibt, achten auch große Plattformen wie Netflix verstärkt auf anfallende Kosten und versuchen, die Nutzerinnen und Nutzer verstärkt zur Kasse zu bitten. Die gute Nachricht der Studie von Simon-Kucher: Der Streaming-Trend ist nach wie vor ungebrochen. 26 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihren Streaming-Konsum im Vergleich zum Vorjahr gesteigert haben.