Der SWR-Intendant und ARD-Vorsitzende Kai Gniffke hat sich in einem Schreiben an die Fraktionschefs von CDU und CSU entschuldigt. Hintergrund ist ein missglücktes Instagram-Posting des Jugendangebots funk, das in der vergangenen Woche für Unruhe gesorgt hatte. 

In einer Instagram-Story des Politik-Formats "Die da oben!" waren Politikerinnen und Politiker von AfD und Union gleichermaßan als "rechts" bezeichnet worden. "Björn Höcke, Alice Weidel, Friedrich Merz und Markus Söder haben was gemeinsam: Sie sind rechts", hieß es wörtlich in der Story, die auf ein Video verlinkte, in dem es darum geht, was als "politisch rechts" gilt - darin wird, anders als in der provokanten Story, zwischen konservativen, wirtschaftsliberalen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Positionen differenziert.

"Die optische Aufbereitung dieser Frage, in der antidemokratische Parteien direkt neben demokratischen Organisationen dargestellt werden, ist suggestiv, verzerrend und unangemessen", räumte Gniffke nun in dem Schreiben an die Unions-Fraktion ein, wie "Bild" berichtet. Zugleich kündigte er darin an, mit den funk-Verantwortlichen vor Ort beraten zu wollen, "welche Konsequenzen aus dieser Fehlleistung zu ziehen sind und wie etwas Derartiges für die Zukunft ausgeschlossen werden kann".

Solche journalistischen Fehler würden einen "Schatten auf die Arbeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als solchen" werfen. Und weiter: "Dass auch meine Glaubwürdigkeit unter solchen Vorgängen leidet, betrübt mich, aber ich muss damit leben. Ich bitte Sie, solche Fehler nicht auf die gesamte Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen zu übertragen, die täglich professionell und unvoreingenommen über unsere komplexe Welt berichten."

Schon in der vergangenen Woche hatten sich Gniffke und funk-Programmgeschäftsführer Philipp Schild für das Posting öffentlich entschuldigt (DWDL.de berichtete). Manchem ging das offenbar nicht weit genug: CSU-Geschäftsführer Stefan Müller forderte im Eifer des Gefechts jüngst gar die Einstellung von funk. "Formate für linke politische Agitation dürfen nicht von Zwangsgebühren finanziert werden. Wenn ARD und ZDF hier nicht selbst handeln, muss ein neuer Medienstaatsvertrag das regeln", polterte Müller in der "Bild"-Zeitung.