Um sich das "Mittagsmagazin" leisten zu können, wird sich der MDR in seinem Dritten Programm in Verzicht üben. Der Sender will das tägliche Format "MDR um 11" einstellen, wie MDR-Chefredakteurin Julia Krittian in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" sagte. Sie bestätigte damit zugleich einen DWDL.de-Bericht vom Mai. Schon damals hatte es Spekulationen über ein mögliches Ende des in Magdeburg produzierten Magazins gegeben.

Krittian kündigte zugleich im "Tagesspiegel" an, dass das Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt künftig im Gegenzug die Produktion der täglichen Sendung "MDR um 2" übernehmen wird. 

Mit Blick auf das "Mittagsmagazin" will die Chefredakteurin ab 2024 unterdessen "redaktionelle Synergien nutzen", unter anderem mit dem Boulevardmagazin "Brisant", für das der MDR ebenfalls verantwortlich zeichnet. Gleichzeitig räumte Julia Krittian ein, dass das Vorhaben eine Herausforderung sei, "zumal in dieser kurzen Vorbereitungszeit". "Wir etablieren eine neue Zusammenarbeit mit der ARD Mediathek, um auch spannenden Streaming-Inhalten ein Zuhause zu geben - etwa künftig mit einer längeren 'Mima-Reportage'. Dass die ARD Mediathek gerade regionale Streaming-Inhalte deutlich ausbaut, passt wunderbar zusammen - insofern entwickeln wir hier gemeinsam ganz neue Wege."

Im "Tagesspiegel"-Interview wies Krittian außerdem die Behauptung der beiden derzeitigen "Mittagsmagazin"-Moderatoren Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said zurück, wonach die künftigen Gesichter einen ostdeutschen Hintergrund haben sollen (DWDL.de berichtete). "Eine solche Aussage habe ich nicht getroffen – und eine solche Einseitigkeit wäre auch nicht meine Haltung", erklärte sie. "Sämtliche abgeleiteten Interpretationen sind falsch. Richtig ist: Wir sind für die Moderation im Gespräch mit unterschiedlichen Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Klar ist: Ein 'Mittagsmagazin' unter Federführung des MDR wird künftig nicht mehr vier Hauptmoderatorinnen und Moderatoren haben, wie bislang beim RBB."

Ob Teile des bisherigen "Mittagsmagazin"-Teams vom MDR weiterbeschäftigt werden, ist noch unklar. Man sei "in einem guten kollegialen Austausch", erklärte Julia Krittian. "Allerdings starten wir im MDR mit dem publizistischen Konzept gemeinsam mit dem ZDF neu, das gilt auch für die Redaktion. Und natürlich gibt es auch im MDR viele Kolleginnen und Kollegen, die große Lust auf diese spannende Aufgabe haben."