Im Juni haben nun auch diejenigen Sender, die bislang noch nicht in den Sommermodus geschaltet hatten, den Anteil an Wiederholungen im Abendprogramm deutlich erhöht. Bei RTL etwa, das im Mai noch über 90 Prozent seines Programms zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht mit Erstaustrahlungen oder Free-TV-Ausstrahlungen bestritt, tat dies im Juni nur noch bei etwas mehr als drei Viertel seines Programms - was trotzdem weiterhin für den ersten Platz im Frische-Ranking der acht Vollprogramme reichte.

Dahinter platzierten sich das ZDF und das Erste, alle anderen Privatsender waren weit abgeschalgen. Vox kam mit 39 Prozent Frische-Anteil noch mit dem höchsten Wert des Verfolgerfeldes über die Ziellinie, ProSieben hingegen hat den Frische-Anteil im Vergleich zum Vormonat auf nun nur noch 31 Prozent mehr als halbiert und rutschte damit hinter RTLzwei und Sat.1. Letzteres hielt den Frische-Anteil übrigens im Juni in etwa stabil - hatte aber ja schon in den beiden Vormonaten sein Programm nur noch mit angezogener Handbremse bestückt. Auf Jahressicht bleibt Sat.1 damit der Sender, der im Vergleich zum Vorjahr am stärksten Erstausstrahlungen eingespart hat. Ganz hinten landete zwar wieder Kabel Eins, das als einziges der Vollprogramme seinen Anteil an frischem Programm in der Primetime aber sogar noch ausbaute.

    FIX-Punkte
Juni 2023
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
Juni 2022
Jahresschnitt '23
(vs 01-06/22)
RTL 76 von 100 -15 -14 91
(+0)
ZDF 70 von 100 -17 +2 87
(+1)
Das Erste 64 von 100 -18 +1 81
(-2)
VOX 39 von 100 -21 -10 47
(+0)
Sat.1 35 von 100 -1 -6 40
(-13)
RTLzwei 35 von 100 -9 +8 37
(+1)
ProSieben 31 von 100 -35 +1 56
(+1)
kabel eins 24 von 100 +6 +3 23
(+1)

Frische-Index-Verlauf bis Juni 2023

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.