Was genau Burger King diesmal vorgeworfen wird, ist noch unklar - sicher ist dagegen, dass sich RTL am Abend in seinem Investigativ-Format "Team Wallraff - Reporter undercover" bereits zum vierten Mal mit der Fast-Food-Kette befassen wird. Auffällig ist dabei, dass sich der Umgang von Burger King verändert hat: Noch vor der Ausstrahlung versucht das Unternehmen nämlich in die Offensive zu kommen - unter anderem mit einem TV-Spot, der es mit einem Augenzwinkern und einem bemerkenswert lockeren Ton versucht.
Gezeigt wird darin eine Burger-King-Mitarbeiterin, die eine versteckte Kamera entdeckt. "Du bist vom Team Wallraff", sagt sie. "Ich darf doch Du sagen, Du warst ja schon mal hier. Was ist diesmal? Sommerloch?" Danach wird versucht, Verfehlungen mit der Größe des Unternehmens zu erzählen. "Guck mal", sagt sie, "bei 25.000 Mitarbeiterinnen in 750 Restaurants ist klar, dass nicht immer alles perfekt ist. Aber wir sind offen für Kritik und arbeiten an uns." Gerichtet an das "Team Wallraff", sagt die Mitarbeiterin in dem Spot: "Come on, das ist nicht 'Big Brother'. Setz' dich doch erst mal hin, gönn' dir 'nen Whopper und wir quatschen ein bisschen."
Danach wird das Publikum direkt angesprochen: "Wenn mal was nicht in Ordnung ist, schreibt es. Wir kümmern uns drum", heißt es, gefolgt von einer Einblendung mit den Worten "King ist, wer an sich arbeitet."
Burger-King-Werbespot lief am Mittag bei RTL
Zu gerne hätte Burger King diesen Spot auch im Umfeld der neuen Wallraff-Doku bei RTL gesendet, wie das Unternehmen auf Instagram durchblicken lässt. Der Sender habe den Spot jedoch "für heute Abend gecancelt, in dem wir unsere Sicht der Dinge zeigen wollten", wie Burger King erklärt. Tatsächlich war der Spot jedoch schon im Laufe des Tages bei RTL zu sehen. Wie eine RTL-Sprecherin gegenüber DWDL.de betonte, sei die Ausstrahlung um 12:50 Uhr in einem Werbeblock erfolgt.
Wahr ist aber auch, dass der Sender eine Ausstrahlung während "Team Wallraff" abgelehnt habe. "Wir achten grundsätzlich strikt auf die Trennung von redaktionellen Inhalten und Werbung. Das wäre bei einer Ausstrahlung während der Sendung nicht gegeben, da der Werbespot direkt auf die Recherchen bzw. Inhalte von 'Team Wallraff' Bezug nimmt", so die RTL-Sprecherin weiter.
Der Werbespot ist im Übrigen nicht die einzige Aktion von Burger King, die im Zusammenhang mit den neuerlichen RTL-Recherchen steht. Jüngst hatte die Fast-Food-Kette bereits RTL besucht - und zwar ebenfalls mit versteckter Kamera. In einem zweiminütigen Film ist zu sehen, wie mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sendergruppe einen Plant-Based-Burger probieren und ihn für gut befinden.
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Die Aktion ist wohl als eine Art Rache zu verstehen. "Jetzt sind wir wieder Ziel von 'RTL Team Wallraff'", erklärte Burger King im Zusammenhang mit dem Versteckte-Kamera-Film. "Aufgrund der Fragen, die uns im Vorfeld gestellt wurden, erwarten wir erneut skandalisierende Bilder und stark verzerrte Darstellungen. Positive Stimmen und bereits umgesetzte Veränderungen kommen vermutlich nicht ernsthaft zu Wort", mutmaßt das Unternehmen und erklärte, dass damit die "gute Arbeit von 25.000 Menschen bewusst herabgesetzt" werde. "Das wollen und können wir so nicht akzeptieren."
Im vergangenen Jahr hatte das "Team Wallraff" aufgedeckt, dass als vegan gekennzeichnete Lebensmittel mitunter gar nicht vegan waren, sodass Burger King letztlich das "V-Label" von mehreren Produkten entfernen musste. Einem möglicherweise erneuten Shitstorm will die Kette diesmal offenkundig entgegenwirken. Bleibt abzuwarten, ob das wirklich gelingt.