Die Union, aktuell größte Oppositionspartei im deutschen Bundestag, hat ein Konzept für die Zukunft von ARD und ZDF präsentiert. Es fiel in vielen Punkten erwartbar aus und enthält auch den Wunsch nach einer Vermeidung der Gendersprache – ein Punkt, an dem sich CDU-Vorsitzender Friedrich Merz bekanntlich schon in der ein oder anderen Fernsehtalkshow abgearbeitet hatte. Wesentlicher und grundsätzlicher als die Genderdebatte war da schon, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach CDU/CSU-Konzept künftig "unabhängig vom Verbreitungsweg qualitativ hochwertige Inhalte zur Verfügung" stellen soll, "der durch faktenorientierte Informationen und eine korrekte, umfassende, neutrale und unabhängige Berichterstattung über sämtliche gesellschaftsrelevanten Themen zur politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Bildung und Teilhabe der gesamten Gesellschaft beiträgt“. So weit, so unpräzise.



Mehr ins Detail ging die Union etwa bei Honoraren: Das Vergütungssystem, etwa für Intendantinnen und Intendanten, solle sich am öffentlichen Dienst orientieren. Gefordert wurden auch umfassende Kooperationen, nicht nur innerhalb der ARD, wie sie zuletzt auch in der Tat auf den Weg gebracht wurden. Weil sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf seinen Kernauftrag besinnen soll (dazu zählen Bildung, Information, Kultur und Beratung) brauche es nicht die Vielzahl an Webseiten, Social-Media-Accounts, Websites, Radioprogramme und TV-Sendern. Kurzum: Die Union würde Sender und Angebote streichen und sie würde eine gemeinsame Plattform mit dem ZDF für sinnvoll erachten, die sämtliche Publiv-Value-Angebote bündelt.

Allerdings: Diese Plattform solle nicht in Konkurrenz zu internationalen Streamern wie Amazon oder Netflix treten. Und im Informationsbereich sollten die Sender dem Unionskonzept nach auch nicht in den Gefilden von privaten Sendern wildern. Er heißt: presseähnliche Berichterstattung, die bei vielen Anstalten inzwischen Alltag sei, soll es nicht mehr geben. Stattdessen soll strikt auf journalistische Standards und Vielfalt geachtet werden. Berichterstattung und Kommentar seien sorgfältig zu trennen.



Nicht ins Detail geht das Konzept indes bei Sport- und Unterhaltungsprogrammen. Ob es solche bei ARD und ZDF braucht, dafür sollen "gesetzgeberische Maßnahmen" enwickelt werden – was so gut wie alles offen lässt. Insbesondere die Debatte darum, ob ARD und ZDF klassische Unterhaltungsshows oder Telenovelas produzieren lassen sollen, gibt es schon seit Jahren. Ähnlich ist es bei Ausgaben für Sportrechte, etwa im Fußballbereich. Klar dürfte aber sein, dass es ohnehin schwerer wird für ARD und ZDF künftig um Sportrechte zu buhlen. Denn der Rundfunkbeitrag soll dem Papier der Union zufolge auch über die laufende Beitragsperiode hinaus stabil gehalten werden. Für ARD und ZDF heißt das in Zeiten der Inflation: Weniger Geld.