Das Thema der Künstlichen Intelligenz (KI) ist längst auch in der Branche angekommen - auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Während Journalisten teilweise erst noch lernen müssen, dass es keine gute Idee ist, Interview-Antworten von einer KI erstellen zu lassen (DWDL.de berichtete), streiken die Autorinnen und Autoren in den USA aktuell nicht nur für eine bessere Bezahlung, sondern auch weil der künftige Einsatz von KI viele Fragen aufwirft. Auch DWDL.de beschäftigte sich bereits mit der Frage, ob ChatGPT und andere Dienste bald ganze Drehbücher schreiben werden. KI ist derzeit also in aller Munde. Zum Abschluss der Screenforce Days ging es daher auch noch einmal um dieses Thema.
Auch Yoko Higuchi-Zitzmann wollte in Sachen KI nicht das große Schreckensgespenst an die Wand malen - im Gegenteil. "Ich bin sehr optimistisch, dass es neue Job kreieren wird", sagte sie sogar. "Brillante Schauspieler, Showrunner und Autoren wird die Künstliche Intelligenz nicht ersetzen." Wichtig sei es, sich die neue Technologie auch schon deshalb anzusehen, weil man erst so Gefahren erkennen könne. Man müsse etwa Urheberrechtsfragen klären - ein Thema, das derzeit speziell auch die Autorinnen und Autoren in den USA umtreibt.
"Gute Unterhaltung wird sich durchsetzen"
Auch in anderen Zukunftsfragen waren sich Wolter und Higuchi-Zitzmann einig. Etwa in der des veränderten Nutzungsverhaltens der Menschen. Beide betonten, dass es für sie vor allem darum gehe, die besten Inhalte zu schaffen. Die Menschen würden nicht weniger Bewegtbild sehen, es änderten sich nur die Plattformen und die Technologien, so Wolter. "Gute Unterhaltung wird sich durchsetzen", zeigte sich die Telepool-Chefin sicher.
Zuvor hatte Zukunftsforscher Tristan Horx über die Zukunft im Allgemeinen und die Zukunft der Medien im Speziellen gesprochen. In Bezug auf das lineare Fernsehen erklärte er, dass er das Gefühl habe, die Sender würden in Anbetracht der großen Bewegtbild-Konkurrenz im Netz oft beim "Rennen nach unten" mitmachen. Das könnten sie aber nicht gewinnen. Daher sei es wichtig, sich von den Inhalten im Netz abzuheben - und beispielsweise auf verbindende Elemente zu setzen, um ein Gemeinschaftsgefühl in der Gesellschaft zu wecken. Einen Vorteil der linearen Sender sieht Horx zudem in der Kuratierung von Inhalten. Viele Menschen würden sich angesichts der Flut an Medieninhalten wieder verstärkt auf die Auswahl von TV-Sendern verlassen.