Vor einem Jahr kündigte Sat.1- und ProSieben-Doppelsenderchef Daniel Rosemann im Rahmen der Screenforce Days an, dass in Sat.1 "bald spürbar mehr los sein" werde - ein Versprechen, dass mit Blick auf die recht hohe Wiederholungsrate in der Primetime (abgebildet in unserem monatlich erhobenen "Frische-Index") in diesem Frühjahr offenbar nicht dauerhaft eingelöst werden konnte. Doch das soll sich wieder ändern - und zwar trotz aktuell angesichts der Werbekrise noch klammer Kassen mit mehr eigenem Programm: "2024 wird Sat.1 an einem zusätzlichen Abend Eigenproduktionen in der Prime Time spielen", sagte Rosemann nun in diesem Jahr auf den Screenforce Days.
Bei einem weiteren Format ist man im eigenen internationalen Produktionskosmos fündig geworden: Die dänische Produktionsfirma Snowman Productions, die zu Seven.One Studios gehört, hat das Format "Stranded on Honeymoon Island" entwickelt. Direkt nach einem Treueschwur erleben die Paare darin ein besonderes Kennenlernen: Sie müssen nämlich zwei Wochen lang alleine und ohne Handy auf einer einsamen Insel leben. Dieses vermeintliche Paradies dürfte jedes Pärchen schnell an emotionale Grenzen bringen.
Während die neuen Formate fürs kommende Jahr angekündigt sind, stehen im Herbst erstmal etablierte Formate wie "The Taste", "Zurück in die Schule", "Das große Backen" mit und ohne Promis, "Promi Big Brother", "Hochzeit auf den ersten Blick" und das in die Primetime beförderte "Halbpension mit Schmitz XXL" an, 2024 kommen auch "Stars in der Manege", "The Voice Kids" und "Leben leicht gemacht - The Biggest Loser" zurück. Generell ausgebaut werden soll der Sport-Bereich, wo neben dem Bundesliga-Paket künftig auch die U21-Fußball-EM sowie ab 2024 die Eishockey-WM bei Sat.1 beheimatet sein wird.
Zwei neue Serien für den Sat.1-Vorabend
Generell zeigt sich Sat.1 übrigens offiziell mit der Entwicklung in der Primetime zufrieden, die Mitteilung anlässlich der Screenforce Days beginnt mit den beiden Worten "Sat.1 wächst." Das mag mit Blick auf die Senderquoten zunächst überraschend, Sat.1 bezieht sich darin aber rein auf die Primetime und auf seine Relevanz-Zielgruppe 14-59, in der man sich im Zeitraum Juni '22 bis Juni '23 um 0,1 Prozentpunkt gesteigert habe, an vier Abenden stehe man nun besser da als im Vorjahr. In der Primetime sei man weiblicher und älter geworden.
Ausgeklammert wird in dieser Rechnung explizit der Nachmittag und Vorabend, der ja eigentlich durch "Volles Haus" vorangebracht werden sollte, was augenscheinlich gar nicht geklappt hat. Am Dienstag wurde nun bekannt, dass das Konsequenzen hat: Die Produktionsfirma wird für einen Restart in der zweiten Jahreshälfte ausgetauscht. Im kommenden Jahr unternimmt Sat.1 dann zudem einen neuen Versuch, mit einer täglichen Serie zu punkten. Angekündigt sind sogar zwei Produktionen, die namentlich erstmal ein wenig so klingen, als wären sie eher bei den Öffentlich-Rechtlichen beheimatet - was mit Blick auf deren Quoten und das Ziel, ein etwas älteres Publikum zu erreichen, aber vermutlich keine schlechte Idee ist.
ProSieben bringt von der MIP "Destination X" mit
Für ProSieben kündigt Daniel Rosemann unter Verweis auf das große Portfolio an erfolgreichen Formaten, das wir ja auch schon in unserer Senderbilanz konstatiert hatten, nur eine überschaubare Anzahl an Neuerungen an. Bereits bekannt war, dass Carolin und David Kebekus prominente andere Geschwisterpaare in "Wir gegen die! Die Geschwistershow" zum Duell bitten werden, und dass ProSieben mit "Der Heiratsmarkt" einen neuen Anlauf im Dating-Genre nimmt. Darin verkuppeln Eltern ihre bereits erwachsenen Kinder. Es ist das Ergebnis einer ungewöhnlichen Kooperation: Die Lizenz stammt von Fox - das die Sendung bislang aber gar nicht umgesetzt hat, hier ist ProSieben tatsächlich der erste Sender weltweit. Annemarie Carpendale moderiert.
Ein anderes neues Format war zuletzt eine der augenfälligsten neuen Ideen, die groß auf der MIPTV in Cannes präsentiert wurden: "Destination X". Die Kandidatinnen und Kandidaten begeben sich darin auf einen Roadtrip in einem Bus, der allerdings mit komplett verdunkelten Scheiben fährt. Sie müssen an jedem Zielort herausfinden, wo sie sich gerade aufhalten und erhalten dafür immer nur kurze Einblicke - und der ein oder andere Hinweis auf der Fahrt oder am Zielort kann dabei natürlich gewollt in die Irre führen. Zu sehen geben soll es das Ganze 2024. In dem neuen "Musical of your Life" will man zudem die Leben von großen Stars in Form von Musicals erzählen.
Mehr zu sehen geben soll es unterdessen von Thilo Mischke und Jenke von Wilmsdorff. Mischke recherchiert für insgesamt sieben Reportagen, die teils in der Primetime, teils später am Abend im Rahmen von "Uncovered" zu sehen sein werden. Noch im Sommer gibt's von ihm ein "ProSieben Thema: Genmedizin. Darf der Mensch Gott spielen?" zu sehen. Jenke von Wilmsdorff arbeitet an fünf neuen Filmen, teils als "Jenke.Report", teils für "Jenke.Crime" und teils als neues Experiment. Zum 25. Geburtstag von "Galileo" kündigt ProSieben unterdessen eine 25-stündige Sonderprogrammierung am 1. Dezember an. Dabei sollen Aiman Abdallah, Stefan Gödde und Funda Vanroy in die "Galileo"-Vergangenheit reisen und in die Zukunft blicken.