Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist tot, das berichten verschiedene Medien in Italien übereinstimmend. Berlusconi wurde 86 Jahre alt und litt an einer chronischen Form von Leukämie. Schon in den vergangenen Wochen und Monaten war Berlusconis Gesundheitszustand immer wieder Teil der Berichterstattung in italienischen Medien, erst vor einiger Zeit konnte er eine Intensivstation nach etwa zwei Wochen wieder verlassen. Seit dem vergangenen Freitag befand sich Berlusconi jedoch wieder in einem Krankenhaus in Mailand.
Seine Karriere begann Berlusconi einst als Staubsaugervertreter, in seinen späteren Jahren war er Milliardär und galt als einer der reichsten Menschen in Italien. Dazu beigetragen hat auch sein Medienkonzern Mediaset, der inzwischen Media for Europe (MFE) heißt und Teil der Holdinggesellschaft Fininvest ist. Dort hat Berlusconi zahlreiche Beteiligungen gebündelt, neben MFE etwa auch die in den Fußballklub AC Monza.
Und auch wenn Berlusconi zuletzt sehr präsent war in der medialen Berichterstattung: Die Führung seines Wirtschaftsimperiums hatte er schon vor einiger Zeit abgegeben. Fininvest wird mittlerweile von seiner Tochter Marina Berlusconi geführt, bei Media for Europe hat Pier Silvio Berlusconi das Sagen. Er war es auch, der in den vergangenen Jahren immer wieder mit Aussagen in Richtung ProSiebenSat.1 aufgefallen war. Am deutschen Medienkonzern hält MFE mittlerweile rund 30 Prozent und ist damit der mit Abstand größte Gesellschafter.
Insgesamt viermal war Silvio Berlusconi mit seiner Partei Forza Italia Ministerpräsident von Italien, dabei war er bei den Menschen im Land gleichermaßen beliebt wie umstritten. Seine Sex-Partys ("Bunga Bunga") schafften es sogar bis in den deutschen Sprachgebrauch. Immer wieder wurden ihm Interessenskonflikte nachgesagt, weil er als Politiker Entscheidungen treffen musste, die auch Auswirkungen auf seine Unternehmen hatten. Berlusconi musste sich zudem zahlreichen Gerichtsprozessen stellen, 2013 wurde er wegen Steuerbetrugs verurteilt und durfte in den Jahren danach keine öffentlichen Ämter bekleiden. Bis zu seinem Tod war er noch Abgeordneter im italienischen Senat.