Rund 245.000 Euro pro Jahr verdient Martin Grasmück, Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR). Geht es jedoch nach der Politik im kleinen Bundesland, soll diese Summe für künftige Intendanten oder Intendantinnen des Unternehmens deutlich geringer ausfallen. Wie die "Saarbrücker Zeitung" zuerst auf Grundlage eines Diskussionspapiers für ein neues SR-Gesetz berichtete, plant die Politik eine Gehaltsobergrenze im Sender von maximal 180.000 Euro pro Jahr. Der SR-Intendant oder die SR-Intendantin würde damit nicht mehr verdienen als ein Minister der Landesregierung, den aktuellen Vertrag von Grasmück soll das aber nicht betreffen.
Ob andere Bundesländer nachziehen würden, ist aktuell eher unwahrscheinlich. "Business Insider" hat sich umgehört - und entsprechende Pläne gibt es sonst aktuell nirgends. Das liegt vielleicht auch daran, dass sich die Länder teilweise untereinander abstimmen müssen. Für den MDR sind etwa Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zuständig. Und während Sachsen-Anhalt und Thüringen nach Angaben von "Business Insider" Sympathien für eine entsprechende Deckelung hätten, lehnt Sachsen eine solche unter "ordnungspolitischen Gesichtspunkten" ab. Ein Regierungssprecher aus Sachsen verweist auf den Verwaltungsrat des MDR, dessen Aufgabe das Gehalt der Intendantin bzw. des Intendanten sei.
Eine Absage nach einer politisch festgesetzten Gehaltsobergrenze beim WDR kommt derweil vom nordrhein-westfälischen Medienminister Nathanael Liminski. Er sagt gegenüber "Business Insider", die Wirkung der Höhe der Intendantengehälter auf die Beitragshöhe sei "marginal". In Baden-Württemberg will man sich derweil nicht festlegen, ob eine mögliche Gehaltsobergrenze in die geplante Novelle des Staatsvertrag für den SWR Einzug halten wird - hier muss man sich außerdem mit Rheinland-Pfalz absprechen. In Hessen will man sich an der Gehälterdiskussion aktuell nicht beteiligen und von der Hamburger Kulturbehörde heißt es gegenüber "Business Insider", dass es aktuelle keine "konkrete Planungen zur Deckelung der Gehälter Einzelner" beim NDR gebe.
Mehr Bewegung ist aktuell schon beim RBB drin. Bereits vor einigen Monaten erklärte der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke, die Einkünfte der ehemaligen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger seien "toxisch" gewesen, er plädierte damals für eine Obergrenze. Im aktuellen Verfahren rund um die Wahl eines neuen Intendanten bzw. Intendantin hat mittlerweile der Verwaltungsrat die Initiative ergriffen und will das Gehalt deutlich absenken. Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen und potenzieller RBB-Intendant, war zwar nach DWDL.de-Informationen bereit dazu, weniger zu verdienen, zog seine Bewerbung bei der Obergrenze als Ausschlusskriterium aber zurück. Nach einem Aufschrei der Personalvertreterinnen kehrte er jedoch wieder zurück und steht am kommenden Freitag doch zur Wahl vor dem RBB-Rundfunkrat. Auch die Rechnungshöfe hatte zuletzt eine Gehaltsobergrenze für den RBB gefordert (DWDL.de berichtete).