"ProSiebenSat.1 muss unbedingt mehr in Content investieren. Das wollen wir unter anderem dadurch ermöglichen, dass wir produktiv zusammenarbeiten und der Konzern dadurch die nötigen Mittel freisetzt." Das sagt Katharina Behrends, General Managerin für die deutschsprachige Region bei Media for Europe (MFE), früher auch bekannt unter dem Namen Mediaset, gegenüber dem "Handelsblatt". Die Italiener halten mittlerweile rund 30 Prozent am deutschen Medienkonzern, Ende Juni wird Behrends für MFE wohl in den P7S1-Aufsichtsrat einziehen (DWDL.de berichtete).
MFE drängt schon recht lange auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1, unter dem ehemaligen CEO Rainer Beaujean wurden entsprechende Angebote aber ziemlich strikt abgelehnt. Bert Habets zeigt sich als neuer P7S1-Chef inzwischen offener. Behrends sagt im "Handelsblatt" auch, dass die Gespräche zwischen den beiden Unternehmen "inzwischen sehr konstruktiv" seien.
Mittlerweile werden auch Kooperationen in bestimmten Bereichen wahrscheinlicher. "Wir halten es für sinnvoll, Ressourcen zu bündeln, zum Beispiel in der IT", sagt Behrends. "Um auszuloten, wie das am besten gelingt, haben wir jetzt gemeinsame Arbeitsgruppen gebildet." Zu schnellen Ergebnissen wird es hier aber wohl nicht kommen. Wie ProSiebenSat.1 dem "Handelsblatt" bestätigte, haben die konkreten Gespräche noch nicht begonnen. Man habe sich bislang nur geeinigt, über welche Themen man sprechen werde.
Von MFE und Katharina Behrends kommt via "Handelsblatt" allerdings auch leichte Kritik. Es könne nicht sein, dass eine "Randbeteiligung einen ganzen Konzern lahmlegt", sagt Chefin von MFE Deutschland. Behrends spielt damit auf die Verwerfungen an, die das Gutscheingeschäft rund um Jochen Schweizer Mydays zuletzt ausgelöst hat, wegen unklarer regulatorischer Fragen musste der Konzern sogar Geschäftsbericht und Hauptversammlung verschieben. In der Folge musste CFO Ralf Gierig gehen. Auch wegen dieses Durcheinanders fordert Behrends einen Fokus auf das Entertainment-Geschäft - etwas, das ProSiebenSat.1-Boss Bert Habets zuletzt ohnehin angekündigt hatte (DWDL.de berichtete).