Eigentlich wollte der Rundfunkrat des RBB die Liste der Kandidatinnen und Kandidaten, die am 16. Juni zur Wahl um die RBB-Spitze antreten, erst am kommenden Donnerstag veröffentlichen. Dann stellen sich die potenziellen Intendantinnen nämlich dem Gremium. Am Montagabend preschte aber der "Tagesspiegel" vor und warf mit Ulrike Demmer und Jan Weyrauch zwei Namen in den Ring, auch der "Spiegel" berichtete von der ehemaligen Regierungssprecherin Demmer als mögliche RBB-Intendantin (DWDL.de berichtete).
Wohl auch wegen dieser Spekulationen hat der Rundfunkrat nun kurzfristig reagiert und die Namen der drei Personen öffentlich gemacht, die sich um das Amt der RBB-Intendantin bewerben. Und anders als der "Tagesspiegel" berichtet, ist Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen, nicht mit dabei. Sehr wohl aber Demmer, die vor ihrer Zeit als Regierungssprecherin als Journalistin gearbeitet hat.
Darüber hinaus kann sich auch Juliane Leopold Hoffnungen auf den Posten machen, sie gehört ebenfalls zu den Personen, die sich am 16. Juni zur Wahl stellen. Leopold ist seit 2019 Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell, davor arbeitete sie unter anderem bei "BuzzFeed", "Zeit" und "Neue Zürcher Zeitung". Dritte Frau im Bunde ist Heide Baumann. Die arbeitete unter anderem als Chief Transformation Officer bei Microsoft Deutschland und war zuletzt Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland. Baumann und Demmer sind 50 Jahre alt, Leopold ist mit ihren 40 Jahren die jüngste der drei Bewerberinnen.
Oliver Bürgel, Vorsitzender des RBB-Rundfunkrates und der Wahl- und Findungskommission, sagt zur Auswahl der Kandidatinnen: "Es gab ein klares, demokratisches und transparentes Verfahren, das durch die Einbeziehung von Personalrat und Freienvertretung von Beginn an eine unmittelbare Beteiligung der Beschäftigten garantierte. Wir haben in der Findungskommission die eingegangenen Bewerbungen gesichtet und diskutiert. Grundlage waren dabei die in der Stellenausschreibung genannten Qualifikationen und Kriterien. Zu diesen Kriterien gehörten unter anderem Budgetverantwortung, Führungsverantwortung, Brandenburg/Berlin-Bezug, Vision über die Zukunft des RBB und Wissen um Veränderungsprozesse. Nun können wir dem Rundfunkrat drei hochqualifizierte Bewerberinnen präsentieren, die einen sehr unterschiedlichen beruflichen Hintergrund haben und damit auch jeweils sehr unterschiedliche Impulse für den RBB setzen können."
Weder der Rundfunkrat noch dessen Vorsitzender Bürgel äußern sich in einer entsprechenden Pressemitteilung zur aktuellen Interims-Intendantin Katrin Vernau. Die hatte sich zwar nicht offiziell beworben, machte aber keinen Hehl daraus, gerne weiter im Amt bleiben zu wollen. Ihre Rolle bei der kommenden Wahl ist unklar. Eine kurzfristige Anfrage von DWDL.de beim RBB-Rundfunkrat über eine mögliche Nachnominierung Vernaus ist aktuell ebenso noch unbeantwortet wie eine Anfrage beim RBB bezüglich der Ambitionen von Katrin Vernau. Angesichts dessen, dass Oliver Bürgel nun aber explizit das "demokratische und transparente Verfahren" betont, wird es zunehmend unwahrscheinlich, dass es Vernau doch noch auf die Wahlliste schafft.
Ulrike Demmer, Juliane Leopold und Heide Baumann präsentieren sich und ihre Konzepte am kommenden Donnerstag, den 8. Juni, den Mitgliedern des RBB-Rundfunkrates. Vier Tage später, am 12. Juni, können sie sich zudem auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens vorstellen.