Foto: RTLDie vierte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" fährt derzeit wieder Topquoten ein. Über 5 Millionen werberelevante Zuschauer sahen etwa am letzten Mittwoch zu. Den Zuschauern scheint es also zu gefallen - wohl auch und gerade wegen der deftigen Kommentare von Jury-Mitglied Dieter Bohlen.

Gar nicht mit den Äußerungen Bohlens einverstanden ist hingegen die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten. Die stellt in einer Pressemitteilung fest: "Beleidigungen und Bloßstellungen der Kandidaten sowie unterstes Sprachniveau kenn­zeichnen die Kommentare von Jury-Mitglied Dieter Bohlen in der 4. Staffel von 'Deutschland sucht den Superstar'".


Antisoziales Verhalten werde von einer Identifikationsfigur wie Bohlen als "cool und erfolgversprechend" dargestellt. "Respektlosigkeiten im Umgang miteinander gehören zur Machart der Sendung. Nachdem es sich nicht um singuläre Entgleisungen, sondern offenbar um eine bewusste Inszenierung durch den Sender handelt", so KJM-Vorsitzender Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, habe die Kommission für Jugendmedien­schutz jetzt ein Prüfverfahren gegen RTL wegen möglicher sozialethischer Desorientierung von Kindern und Jugendlichen eingeleitet. Bei der KJM sind auch eine Reihe von Beschwerden aus der Bevölkerung wegen der Sendung eingegangen.

Aufgrund der Ausstrahlungszeit von 20.15 bis 21.15 Uhr sei davon auszugehen, dass die Sendungen von Jugendlichen ab 12 Jahren gesehen werden. Es bestehe also ein Problem­potenzial hinsichtlich einer Entwicklungsbeeinträchtigung für Kinder und Jugend­liche, so Ring. Ob der Sender tatsächlich gegen die Jugendschutzbestimmungen verstoßen hat, muss nun für jede Folge einzeln geprüft werden. Offenbar sei keine der bisherigen Folgen der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) vorgelegt worden.